Der VVS erhöht alljährlich die Fahrpreise – letztlich mit Unterstützung der Politik. Daran ändert auch die lauter werdende Kritik nichts, meint StZ-Redakteur Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Auch wenn der Refrain nicht in die Jahreszeit passt: Alle Jahre wieder im Sommer beschließt der VVS die Preiserhöhung, die dann vom 1. Januar an gilt. Diesmal beträgt der beschönigend Anpassung genannte Aufschlag 2,5 Prozent. Das ist business as usual für den Verbund.

 

Doch in diesem Jahr ist einiges anders. Die S-Bahn weist als Rückgrat des Nahverkehrs massive Wirbelschäden auf. Andere Verbünde denken an eine Nullrunde. Und selten haben so viele Politiker außerhalb Stuttgarts Störfeuer gegeben – im Regionalparlament und im Böblinger Kreistag. Anders war die Lage in Stuttgart, wo die Kommunalpolitiker aller Couleur im Aufsichtsrat der finanziell gebeutelten SSB sogar einstimmig die Erhöhung durchwinkten.

Dass die Kritik aus Kreisen und Region in den VVS-Gremien letztlich wirkungslos blieb, haben sich die Gegner selbst zuzuschreiben. Wer nicht nur populistisch gegen die Erhöhung wettert, sondern sich ernsthaft dagegen wendet, muss dafür kämpfen, dass Stuttgart und die Kreise höhere Zuschüsse bezahlen. Und er muss in Region, in Kreisen und in Stuttgart eine politische Einheit bilden – zumindest in der eigenen Partei. Beides liegt in weiter Ferne. Solange sind auch kritische Worte eben nur Worte.