Die Anwälte des ehemaligen Porsche-Entwicklungschefs Wolfgang Hatz haben erneut Beschwerde gegen die Haft eingelegt. Hatz sitzt in Zusammenhang mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zum VW-Abgasskandal seit September in Untersuchungshaft.
Stuttgart - Die Anwälte des ehemaligen Porsche-Vorstands Wolfgang Hatz lassen nicht locker, um ihren prominenten Mandaten aus dem Gefängnis zu bekommen. Wie eine Sprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft unserer Zeitung bestätigte, haben die Anwälte erneut eine Beschwerde gegen die Haft eingereicht. Diese sei bereits zum Oberlandesgericht München weitergeleitet worden, das nun entscheiden muss, ob der ehemalige Entwicklungsvorstand von Porsche auf freien Fuß kommt. Weder das Oberlandesgericht noch die Anwälte von Hatz waren am Freitag für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Anwälte hatten bereits im Oktober eine Beschwerde gegen die Untersuchungshaft eingereicht. Die sechste Strafkammer des Landgerichts München I wies die Beschwerde aber zurück.
Der ehemalige Porsche-Vorstand sitzt seit September in Untersuchungshaft
Wolfgang Hatz war Ende September überraschend auf Anordnung eines Ermittlungsrichters festgenommen worden. Es bestand offenbar der dringende Verdacht der Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Seither sitzt der ehemalige Manager in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in Untersuchungshaft.
Die Verhaftung steht in Zusammenhang mit den Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft zum Abgasskandal. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit März dieses Jahres „gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betrugs und der strafbaren Werbung“.
Die US-Justiz sieht Hatz als „Mitverschwörer“
Hatz ist ein enger Vertrauter des ehemaligen VW-Chefs Martin Winterkorn. Er war von 2001 bis 2007 zunächst Chef der Motorenentwicklung von Audi, danach bei VW. Seit 2011 war der gebürtige Baden-Badener Entwicklungsvorstand von Porsche. Als im September 2015 der Abgasskandal von VW bekannt wurde, wurde Hatz zunächst beurlaubt. Im Mai vorigen Jahres einigte man sich auf einen Aufhebungsvertrag.
Die US-Justiz hatte Hatz 2016 als möglichen „Mitverschwörer“ bei den Abgasmanipulationen verdächtigt. Er habe Bescheid gewusst oder zumindest darüber hinweggesehen, erklärten die Ermittler.