Navistar gilt nicht gerade als Perle in der Nutzfahrzeugbranche. Der Umsatz ist eingebrochen, das Unternehmen schreibt rote Zahlen.
Navistar hat heute das größte Händlernetz in den USA und das Unternehmen hat großes Potenzial. Vor einigen Jahren hat Navistar auf die falsche Technologie gesetzt. Wir können die richtige Technologie liefern. Dies bringt beiden Partnern große Chancen.
Früher gab es ja große Eifersüchteleien zwischen MAN und Scania. Jede Marke hat gedacht, was sie macht, ist das Beste. Man hat sich scharf Konkurrenz gemacht. Kann man diese Vergangenheit einfach abstreifen, den Schalter umlegen und sagen: Jetzt machen wir es gemeinsam?
Man kann nicht einfach den Schalter umlegen. Es muss zunächst einmal eine gemeinsame Strategie geben. Wenn es diese gemeinsame Strategie gibt und eine Vision, wohin es gehen soll, hat man schon einmal viel geschafft. Dann kommt es darauf an, gemeinsame Projekte anzugehen, ohne die Markenidentität zu beschädigen. Genau daran arbeiten wir zur Zeit.
Wie geht das?
Dies geht wie bei Fußballern, die ihr Bundesligateam haben und in die Nationalmannschaft kommen, wo sie mit Spielern gemeinsam kämpfen, die in der Bundesliga ihre Gegner sind. So kann man es sich vorstellen: Wir sind die Nationalmannschaft und dennoch hat jeder seinen erfolgreichen Heimatclub.
Was heißt das jetzt konkret auf das Truck-Geschäft übertragen?
Jeder setzt sich dafür ein, seine Marke voranzubringen, im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Deshalb wird es bei uns keinen gemeinsamen Vertrieb und kein gemeinsames Servicenetz geben. Das bleibt getrennt. Überall dort, wo es letztendlich darum geht, Größenvorteile zu nutzen, Synergien zu heben, effizienter zu werden, indem man die gleichen Basisplattformen nutzt und innovative Technologien entwickelt, gibt es ein weites Feld für gemeinsame Aktivitäten.
Und wie sieht Ihre Zwischenbilanz aus?
Wir sind jetzt seit einem Jahr gemeinsam unterwegs. Als Schwabe würde ich sagen: Ich bin nicht unzufrieden.
Die Lebenszyklen der Modellgenerationen sind bei Nutzfahrzeugen deutlich länger als bei Personenwagen. Neue Komponenten werden jedoch am besten immer bei einem Modellwechsel eingeführt. Wie lange wird es dauern, bis die neuen gemeinsamen Motoren in die Lastwagen kommen?
Eine neue Motorenfamilie wird 2020/2021 kommen. Gleichzeitig entwickeln wir neue Getriebe und Achsen, die beide Marken nutzen werden.
Sie wollen die Nutzfahrzeugsparte von VW zum globalen Champion machen. Sie sind jetzt 58 Jahre alt. Werden Sie dieses Ziel erreicht haben, wenn Sie in Rente gehen?
Das Ziel wollen wir im nächsten Jahrzehnt erreichen. Es gibt aber noch kein genaues Datum. Ich weiß nicht, ob wir es schaffen, solange ich an der Spitze stehe. Darum geht es aber auch gar nicht. Ich möchte die Organisation darauf vorbereiten, dieses Ziel zu erreichen.