Nur die Harten bleiben beim Wacken: Regen hat das Festivalgelände in eine riesige Schlammgrube verwandelt. Den Heavy-Metal-Fans ist es egal.

Wacken - Am letzten Tag des Wacken-Open-Air-Festivals hat sich das Festivalgelände in der Nähe von Itzehoe in eine Schlammwüste verwandelt. Den meisten der 75.000 Heavy Metal Fans schien die Schlammschlacht nicht viel auszumachen. Dreckverschmiert und mit lauten „Wackööööööön“-Rufen feierten sie unverdrossen. Seit Donnerstag spielten mehr als 130 Bands und Künstler, unter ihnen die Scorpions aus Hannover. Das Wacken-Open-Air gilt als größtes Heavy-Metal-Fest der Welt. Es war seit Monaten ausverkauft.

 

Nur wenige Wacken-Fans brachen bereits am Samstag ihre Zelte ab und versuchten, sich auf den Heimweg zu machen. Um der Schlammwüste zu entkommen, montierten sie Schneeketten an die Räder oder legten Absperrgittern auf dem Boden aus, um besonders tiefe Schlammlöcher zu überbrücken. Wenn gar nichts half, schoben sie sich gegenseitig an oder riefen Trecker zur Hilfe.

Nur die Harten bleiben

Die „harten“ Metal-Fans jedoch blieben und machten das Beste aus der Situation. In den Pausen zwischen den Auftritten der Bands hüpften einige wie kleine Kinder mit beiden Füßen in tiefe Pfützen, während andere sich im „Schlamm-Surfing“ übten: Mit Anlauf und einem herzhaften Bauchklatscher sprangen sie in den hoch spritzenden Modder, dabei die Hände weit nach vorne gereckt und mit gespreiztem kleinen und Zeigefinger die „Pommes-Gabel“ gebildet. Die meisten stapften jedoch gleichgültig durch den knöcheltiefen und zähen, schwarzen Schlamm. Wer keine Regenjacke dabei hatte, zog zumindest einen Müllbeutel über den Kopf, und Plastiktüten mit Klebeband an den Füßen befestigt mussten Gummistiefel ersetzen.

Rettungskräfte kamen schwer voran

Die Veranstalter hätten sich die Nacht über bemüht, das Gelände bei Wacken in der Nähe von Itzehoe zu säubern, sagte Britta Kock. Unter anderem hätten Helfer Wasser abgepumpt und versucht, den aufgeweichten Boden mit Schreddergut und Stroh begeh- und befahrbar zu machen.

Die Schlammwüste am Samstag machte auch den Rettungskräften zu schaffen, wie Jörg Zydziak von der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) mitteilte: Sämtliche Wege seien stark verschlammt und machten ein Vorankommen der Rettungskräfte schwierig. Seit Festival-Beginn hätten Ärzte und Sanitäter rund 2300 Besucher mit kleineren und größeren Verletzungen behandelt. 258 Patienten seien in Krankenhäuser gebracht worden. „Meist jedoch nur zu weiterführenden Untersuchungen, die nicht im Sanitätszelt durchgeführt werden können“, sagte der Rettungsdienst-Sprecher.