Die Künstler wollen in Sachen Sanierung der Wagenhallen mitreden. Das haben sie beim „Tag der geschlossenen Tür“ deutlich gemacht.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Wie geht es weiter mit den Wagenhallen? Was wird aus den Ateliers während der Sanierungszeit? Was kommt danach? Darüber machen sich die Künstler aus den Ateliers in den Wagenhallen Gedanken – und diese haben sie am Samstag auf dem „Tag der geschlossenen Tür“ präsentiert. Tag der geschlossenen Tür hieß das Fest, weil sich fast alles draußen abgespielt hat. Aber eben nur fast.

 

So konnten die Besucher auch einige Container besichtigen, die auf dem Gelände seit Kurzem stehen. Nach und nach soll das Ganze zu einem Containerdorf anwachsen. Hintergrund ist, dass die Künstler während der Veranstaltungen in der Halle ihre Ateliers nicht nutzen dürfen – in den Containern sollen sie weiter arbeiten können. Während der Sanierung, so der Plan, sollen die Container komplett zum Ausweichquartier werden, zumindest für jene der insgesamt 85 Künstler und Architekten, die sich das vorstellen können.

Beleuchtbare Konstruktion wird noch gebaut

Wie das Ganze aussehen könnte, wird in einem der beiden großen blauen Container vom Kunstverein Wagenhallen gezeigt. Dort steht ein Modell mit kleinen, individuell gestalteten Containern. Einer ist verspiegelt, ein anderer mit goldenen Perlen besetzt, der nächste mit Holz verkleidet. Sie hätten alle gebeten, die einen Container bestellt haben, ein Modell anzufertigen, erklärt der Architekt Peter Weigand.

Die zwei blauen Container sollen gemeinsamer Versammlungsort und Ausstellungsraum sein – denn so etwas hätten sie bisher nicht gehabt, sagte der erste Vorsitzende des Kunstvereins Wagenhalle, Robin Bischoff. Noch stehen die Container getrennt voneinander, das soll sich ändern. Mit einer kristallförmigen Konstruktion, die beleuchtet werden kann, sollen sie miteinander verbunden werden, so Bischoff. Weigand und Bischoff machten am Samstag klar, wie wichtig es den Künstlern ist, sich bei der Planung bezüglich der Wagenhallen einzubringen. Wie berichtet, sollen diese für 30 Millionen Euro saniert werden. „Wir machen uns auch unsere Gedanken und freuen uns, wenn wir mit am Tisch sitzen“, sagte Bischoff.

Mischung muss erhalten bleiben, fordern die Künstler

Das bisherige Vorgehen der Verwaltung erfüllt die Künstler offensichtlich mit der Sorge, der Charakter der Wagenhallen könnte gefährdet sein. Natürlich seien sie begeistert, dass die Wagenhallen erhalten bleiben, so Bischoff. Aber sie würden gerne darüber reden, was sie als sinnvoll erachteten. „Wir wollen die jetzige Mischung erhalten“, erklärte Weigand.

Dass von dieser das ganze Viertel profitiert, zeigt der Verein in der kleinen Ausstellung. Vielfältige Projekte und Kontakte bestehen bereits, genau so würden sie vorhaben, weiter zu machen. Auch ins neue Rosensteinviertel wollen sie hineinwirken. „Wir können dem Quartier etwas geben“, sagte Weigand zu den anwesenden Stadträten Stefan Urbat (Piratenpartei) sowie Hans-Peter Ehrlich und Susanne Kletzin (SPD). Susanne Kletzin stimmte zu, dass dies ein Ort sei, den „man nicht wie einen normalen Ort sanieren“ könne. Man müsse „einen anderen Weg“ als üblich gehen. Urbat zeigte sein Unverständnis darüber, „wie weit die Verwaltung alles weggeplant hat.“