Die neue Chefin der Uni Konstanz ist eine Frau. Das ist eine größere Sensation, als man in heutiger Zeit vielleicht vermuten würde.

Konstanz - Zum dritten Mal steht eine Frau an der Spitze einer baden-württembergischen Universität. Der Senat der Uni Konstanz (11 400 Studierende) wählte mit großer Mehrheit die Dekanin der Freiburger Medizinischen Fakultät Kerstin Krieglstein zur neuen Rektorin. Die 54-Jährige folgt auf Ulrich Rüdiger, der nach neun Jahren vom Bodensee nach Aachen wechselt.

 

Krieglstein ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie studierte in Marburg und München Chemie und Pharmazie. Die meiste Zeit ihrer Karriere war sie allerdings in der medizinischen Forschung und Lehre tätig, einen Fachbereich den es an der Konstanzer Universität nicht gibt. Allerdings sind Rektoren weitestgehend mit Verwaltungs- und Führungsaufgaben beschäftigt.

„Erfahrene Wissenschaftsmanagerin“

Um an die bisher erreichten Erfolge anzuknüpfen, brauche die Universität eine Person mit Führungserfahrung und Gestaltungsvision an der Spitze, sagte Professorin Ute Frevert, die der universitären Findungskommission vorstand. Kerstin Krieglstein erfülle diese Erwartungen in höchstem Maße. Sie sei eine exzellente Wissenschaftlerin und eine sehr erfahrene Wissenschaftsmanagerin. „Es ist mir eine große Freude und Ehre, die Universität Konstanz in den kommenden Jahren als Rektorin zu vertreten“, sagte Krieglstein, die ihr Amt am 1. August antritt. „Ich verstehe mich als Anwältin, nicht als Vormund der Universität.“

Nur zwei Frauen als Vorbild

Bisher schafften es im Land lediglich zwei Frauen ins Rektorenamt. Von 1966 bis 1968 amtierte die Chemikerin Margot Becke-Goehring in Heidelberg. Sie war damit die erste Frau an der Spitze einer westdeutschen Hochschule. Von 1992 bis 1996 folgte Heide Ziegler an der Uni Stuttgart.