Die AfD knackt im Landkreis Ludwigsburg nur in wenigen Kommunen die 20-Prozent-Marke. Offenbar hat ihr auch die Diskussion um eine LEA bei Asperg nicht in die Karten gespielt.

Viele Bürger haben am Wahlabend beim Durchforsten der Tabellen im Internet als Erstes geschaut, wie die AfD in ihrer Heimatkommune abgeschnitten hat. Der Asperger Bürgermeister Christian Eiberger hatte den gleichen Reflex. „Das zeigt, wie ein Ort aufgestellt ist“, sagt er. Am Ende vereinten die Rechtspopulisten in Asperg 15,8 Prozent der Stimmen auf sich – mit der niedrigste Wert im gesamten Landkreis Ludwigsburg.

 

„Für mich persönlich ist das immer noch viel zu viel. Und ich kann es auch nicht nachvollziehen“, sagt Eiberger. Er sieht es aber als „gutes Signal“, dass es nicht noch höher hinaus ging für die AfD. Offenbar seien die etablierten Parteien in der Stadt eine Konstante, auf die die Wähler bauten, „sodass die AfD nicht so viel Futter gefunden hat“. Außerdem habe das geschlossene Auftreten des Gemeinderats und sein deutliches Nein zu einer Landeserstaufnahme-Einrichtung (LEA) für Geflüchtete im Gebiet Schanzacker der AfD keinen Raum gegeben, über diese Frage größeren Einfluss zu bekommen. „Da hatte ich schon große Sorge“, sagt Eiberger.

Allerdings hat die Alternative für Deutschland wie in jeder anderen Kommune rund um Ludwigsburg im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 auch in Asperg zulegen können. Das Plus liegt hier bei 7,8 Prozent. Kreisweit waren es 9,1 Prozent, sodass die AfD insgesamt 17,9 Prozent erreichte.

Im Wahlkreis Neckar-Zaber, zu dem auch Kommunen aus dem Raum Heilbronn gehören, machte die Partei vom rechten Rand einen Satz auf 20,3 Prozent, im Wahlkreis Ludwigsburg auf 16,9 Prozent. Bundesweit ergatterte die AfD 20,8 Prozent. Im Verhältnis dazu hatte die Partei über den Landkreis gesehen also einen eher schweren Stand, sicherte sich hinter der CDU aber dennoch wie in Berlin den zweiten Rang.

Der Asperger Bürgermeister Christian Eiberger hatte Sorgen, dass die Diskussion um eine Geflüchteten-Unterkunft der AfD nützen könnte. Foto: Archiv (Werner Kuhnle) / 

Überdurchschnittlich gut performte die umstrittene Partei im Kreis Ludwigsburg speziell in Hessigheim und Gemmrigheim, wo sie jeweils mehr als 23 Prozent der Stimmen einsammelte. In Sersheim kletterte die AfD auch knapp über 20 Prozent. „Eine Erklärung habe ich dafür nicht. Man kann nicht in die Köpfe der Menschen schauen“, sagt der Sersheimer Bürgermeister Jürgen Scholz. Das Stimmverhalten deute jedoch darauf hin, dass viele Bürger in der Gemeinde aus Protest ihr Kreuzchen hinter die AfD gesetzt haben. Oft habe nämlich die CDU die Erststimme erhalten, die Zweitstimme sei dann aber an das BSW, die Linke oder eben die AfD gegangen.

Auf der anderen Seite der Skala steht Gerlingen, wo die AfD nur knapp über die 12-Prozent-Marke geklettert ist. Er sein kein Demoskop, stellt Bürgermeister Dirk Oestringer klar. Aber vielleicht sei dieser Tiefstwert im Landkreis damit zu erklären, dass die demokratischen Parteien in Gerlingen bei allen inhaltlichen Unterschieden stets ein konstruktives Miteinander pflegten und sogar einen gemeinsamen Aufruf zur Wahl initiiert hatten. Dieser gute Umgang habe einen Kontrapunkt zum dauerhaften Zank in Berlin gesetzt. „Es scheint so, als ob die Wähler das goutiert haben“, sagt Oestringer.

Relativ gering war der Stimmenanteil der AfD auch in Marbach mit 16,2 Prozent. Bürgermeister Jan Trost freut sich, dass damit in der Stadt „drei Parteien der demokratischen Mitte vor der AfD gelandet sind“. Was eine Erklärung dafür anbelangt, betont auch Trost, dass er kein Wahlforscher sei, verweist jedoch darauf, dass es in Marbach ein breites Bildungsbürgertum gebe. „Dies hat sich auch bei der letzten Kreistagswahl gezeigt, bei der in unserem Wahlkreis kein AfD-Kandidat gewählt wurde“, konstatiert Trost.