Die Überraschung in Konstanz bleibt aus: Im zweiten Wahlgang überholt der Amtsinhaber von der CDU doch noch seinen Herausforderer von der Linkspartei. Nur in zwei Stadtteilen liegt dieser vorne.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Konstanz - Uli Burchardt bleibt für weitere acht Jahre Oberbürgermeister von Konstanz. Der 49-Jährige CDU-Mann siegte im zweiten Wahlgang mit 49,5 Prozent und ließ damit seinen schärfsten Konkurrenten Luigi Pantisano hinter sich, der auf 45,1 Prozent kam. Der dritte verbliebene Bewerber, der parteilose Unternehmensberater Andreas Matt, spielte mit 5,1 Prozent keine Rolle.

 

Die Wahlbeteiligung lag bei 61,4 Prozent, was auf eine hohe Mobilisierung hindeutet. Pantisanos Hochburg war in den beiden linksrheinischen Stadtteilen Altstadt und Paradies, was Beobachter als Votum für eine entschlossenere Verkehrsberuhigung deuteten. Burchardt konnte nicht nur in den Vororten punkten, sondern auch im Berchengebiet, einem sozialen Brennpunkt, wo Pantisano vor seinem Gang nach Stuttgart Quartiersmanager war. Er wolle nun Gräben zuschütten und ein OB für alle sein, sagte Burchardt in einer ersten Einschätzung.

Anderer Einlauf als vor drei Wochen

Den ersten Wahlgang vor drei Wochen hatte Pantisano, der für die Gruppierung „Stuttgart Ökologisch Sozial“ (SÖS) im Stuttgarter Gemeinderat sitzt, noch für sich entschieden. Der 41-jährige Stadtplaner holte damals 38,3 Prozent. Burchardt hatte mit 35,8 Prozent nur auf Platz zwei gelegen. Vor allem Pantisanos Mitgliedschaft in der Linkspartei war in den letzten Wahlkampftagen heiß diskutiert worden. Pantisano arbeitet im Wahlkreisbüro des Linken-Bundeschefs Bernd Riexinger, war in Konstanz allerdings vor allem von den Grünen unterstützt worden. Selbst das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte über die Wahl in Deutschlands letztem Zipfele berichtet und Pantisano als „Genosse Camouflage“ bezeichnet, der möglichst wenig über seine Partei rede.

Die Geschichte wiederholt sich

Auch die eigene Partei hatte den Achtungserfolg im ersten Wahlgang unkommentiert gelassen. Zum Ausgang des zweiten Wahlgangs schrieb der Bundestagsabgeordnete Matthias Höhn auf Twitter, das „tolle Ergebnis“ sei kein Grund zur Trauer, sondern ein gutes „Beispiel für eine progressive Bündnispolitik“.

Ähnlich äußerte sich Ex-Fraktionschef Dietmar Bartsch. Pantisano wäre das erste Mitglied der Linken auf einem westdeutschen OB-Sessel gewesen. Stattdessen wiederholt sich eine andere Geschichte. Schon Burchardts Amtsvorgänger Horst Frank (Grüne) hatte bei seiner Wiederwahl im Jahr 2004 im ersten Wahlgang nur auf Platz zwei gelegen, ehe er doch noch den Sieg einfuhr.