Der 51-Jährige ist in seiner dritten Amtszeit. Im Juni 2025 wird in Pleidelsheim gewählt. Trettner möchte mit seinem Verzicht die Möglichkeit für neue Impulse geben.
Wenn am 1. Juni 2025 in Pleidelsheim ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin gewählt wird, dann steht sein Name nicht mehr auf dem Wahlzettel. Nach drei Amtsperioden wird für Ralf Trettner Ende August 2025 Schluss sein. Demokratie bedeute Veränderung und lebe auch von Veränderungen, sagte der 51-Jährige in der Ratssitzung am Donnerstagabend. „Neue Personen bringen frische Themen und Perspektiven ein und setzen neue Impulse.“ Er sei weder amtsmüde noch gingen ihm die Ideen für Pleidelsheim aus, betonte er. Doch es sei an der Zeit, den Staffelstab an andere weiterzugeben, die vielleicht andere Lösungsansätze wählen, um die Herausforderungen der Gegenwart zu meistern.
In seinen 23 Jahren als Bürgermeister habe er unter anderem mit zwei Schulleiterinnen, drei Feuerwehr-Kommandanten, sieben Pfarrern, fünf Hauptamtsleitern und sieben Sekretärinnen zusammengearbeitet, rechnete er augenzwinkernd vor. „Während sich in meinem Arbeitsumfeld vieles verändert hat, war ich eine verlässliche Konstante in diesen Jahren.“
Zeitpunkt ist nie perfekt
Als Bürgermeister habe man die Aufgabe, seine Kommune eine Zeit lang zu begleiten, doch irgendwann komme der Zeitpunkt, die Verantwortung in andere Hände zu legen. Einen perfekten Zeitpunkt dafür gebe es nicht. Wer ihn, Trettner, kenne, wisse, dass er für seinen Traumjob lebe und ihn mit Herzblut ausfülle. „Vielleicht ist das auch mein Problem: Das Tempo, das ich von mir selbst und von meinen Mitarbeitenden abverlange, ist anspruchsvoll.“
Warum er seine Entscheidung schon ein Jahr vor Ende seiner Amtszeit bekannt gibt? Für Trettner eine berechtigte Frage. „ Hätte ich es erst am Jahresende getan, könnte ich noch eine Weile ruhig meine Aufgaben abarbeiten. Doch es geht nicht um mich, sondern um dieses Amt und die Chance, eine gute Nachfolge zu finden. Daher habe ich meine Entscheidung so früh wie möglich bekannt gegeben.“
Bürgermeister zu sein, sei eines der schönsten Ämter, die man ausüben könne, sagt der 51-Jährige. „Letztlich hat bei mir die Vernunft über die Emotionen gesiegt.“ Die vergangenen Jahre seien für ihn persönlich nicht einfach gewesen und hätten Spuren hinterlassen – auch wenn er das nie zum Thema gemacht habe. „Ein altes Sprichwort sagt, man solle gehen, wenn es am schönsten ist. Dies beherzige ich und freue mich auf die letzten rund elf Monate.“
Rückblende: 2001 war Trettner zum ersten Mal zum Gemeindeoberhaupt in Pleidelsheim gewählt worden. Allerdings im zweiten Anlauf. Beworben auf das Amt hatte er sich bereits 1998, doch die Pleidelsheimer kürten damals Ulrich Bahmer zum Nachfolger von Erwin Paulus. Trettner schaffte nur Platz drei. Bahmer wechselte schon nach drei Jahren als Erster Beigeordneter nach Ditzingen. Trettner startete wieder einen Versuch und wurde mit 54 Prozent der Stimmen gewählt.