Markus Söder ist Ministerpräsident von Bayern. Um es zu bleiben, wird er viel Radau machen.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - Wenige Politiker verfolgen ihre Karriereziele mit so viel Ehrgeiz und Hartnäckigkeit wie Markus Söder. Nun ist er angekommen, sein Lebenstraum in Erfüllung gegangen: Der CSU-Mann wurde als bayrischer Ministerpräsident gewählt. Ab sofort aber muss Söder darum kämpfen, dass seine Amtszeit nicht nur ein halbjähriges, schnell vergessenes Zwischenstadium der bayrischen Geschichte wird, denn bereits im Oktober ist Landtagswahl und damit die erneute Wahl eines Ministerpräsidenten.

 

Söder wird daran gemessen, ob er seiner Partei die absolute Mehrheit verschafft

Wie alle CSU-Spitzenkandidaten vor ihm wird Söder daran gemessen, ob er seiner Partei die absolute Mehrheit der Sitze verschafft. Nach den 38,8 Prozent der CSU bei der Bundestagswahl im Herbst vorigen Jahres stehen seine Erfolgschancen nicht sonderlich gut. Er wird deshalb – und das kann er nachweislich hervorragend – die politische Windmaschine anwerfen. Sie dürfte, so ist es in Bayern Tradition, vor allem Richtung Berlin weisen.

Dort allerdings sitzt mit Horst Seehofer der Mann in der Regierung, den Söder und die CSU-Landtagsfraktion aus der Staatskanzlei gedrängt haben. Seehofer ist Söder in allerherzlichster persönlicher Abneigung verbunden. Im Moment macht der Weiterhin-CSU-Chef auf Harmonie. Aber man sollte nicht mit hohem Einsatz darauf wetten, dass sie ein halbes Jahr anhält.