Bei der Kür des obersten deutschen Handwerkers wird es wohl einen zweiten Wahlgang geben. Drei Kandidaten bewerben sich und treten zur Wahl an. Darunter ist auch der Stuttgarter Rainer Reichhold.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Wenn die Borussia in Dortmund spielt, gewinnt sie meistens. Bei der Partie, die morgen in der Stadt des amtierenden Handwerkspräsidenten Otto Kentzler ausgetragen wird, ist das Ergebnis dagegen völlig offen. Drei Kandidaten treten als Konkurrenten um die Nachfolge an der Spitze des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) an – und weder Kandidaten noch Beobachter wagen eine Prognose. Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, Franz Prebeck, Chef in Niederbayern-Oberpfalz und Hans Peter Wollseifer, der Spitzenmann der Kammer zu Köln, haben seit Sommer so manche Vorstellungsrunde hinter sich gebracht, sind durch die Republik getourt und haben nach Verbündeten Ausschau gehalten.

 

Jeder lobt, in wie kollegial der Handwerkswahlkampf geführt wurde. Faire Wettbewerber und gleich an der Zahl – ein Musterbeispiel in Sachen Demokratie, meinen sie unisono. Der Nebel indes hat sich trotz aller Gespräche vor und hinter den Kulissen noch nicht gelichtet: „Das Stimmungsbild ist nicht interpretierbar“, sagt etwa der Stuttgarter Reichhold, der aber „nach wie vor zuversichtlich“ in das Rennen geht. Nach „sehr vielen Gesprächen bei Kammern und Unternehmerverbänden“ glaubt auch sein Kölner Mitbewerber Wollseifer, dass er Chancen habe.

Wollseifer war zwar von einer Findungskommission um den scheidenden Handwerkspräsidenten Kentzler auf den Schild gehoben worden – was aber die Präsidenten in Stuttgart und Niederbayern nicht davon abhielt, selbst anzutreten. Und so meint auch Prebeck, dass er genauso viele Chancen wie seine Konkurrenten habe. Er ahnt, dass es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen kommen könnte. „Ein Wahlgang wird wohl nicht reichen“, sagt er. Auch andere Beobachter tippen, wenn sie überhaupt eine Vorhersage riskieren, auf einen zweiten Wahlgang.