Die ersten Reaktionen der Spitzenkandidaten für das Regionalparlament fallen naturgemäß ziemlich unterschiedlich aus.

Rems-Murr-Kreis - Um 19.44 Uhr geht das erste vorläufige Wahlergebnis via Landratsamt in der Redaktion ein: Kaisersbach hat die Nase vorn. Doch gleichzeitig rattert – gewissermaßen halbanalog – das Faxgerät: Auch die Aspacher sind schon mit dem Auszählen der Europawahl fertig geworden. Kaisersbach indes ist dann auch der Schnelllieferer in Sachen Regionalwahl: Das Landratsamt leitet das Ergebnis um 20.35 Uhr weiter, Spiegelberg folgt fünf Minuten später.

 

Technische Probleme in Waiblingen

In Waiblingen lässt das Wahlergebnis auf sich warten. Auch um 22 Uhr liegen noch keine Zahlen vor. Der Grund dafür ist ein technisches Problem. Im Briefwahlbezirk Hohenacker können nämlich zunächst nicht alle Parteien in der Maske der Datenbank erfasst werden. Der IT-Dienstleister muss nacharbeiten. Dabei werden die bis dahin erfassten Daten komplett gelöscht, die Wahlhelfer müssen nochmals von vorne anfangen. „Ein tolles Team“, lobt der Oberbürgermeister Andreas Hesky, der mangels endgültiger Zahlen noch kein Fazit ziehen kann – außer, dass die Kommunalwahlen offenbar vom großen Interesse an der Europawahl mitprofitiert haben.

Gewinner auf allen Ebenen sind die Grünen, während sich bei CDU und SPD vor allem bei der Europawahl im Kreis deren Gesamtergebnis deutlich wiederfindet – mit deftigen Verlusten, die sich auch auf kommunaler und regionaler Ebene abzeichnen. Hier legt die AfD in ihrem Kreisergebnis weiter zu, aber in moderaten Größenordnungen.

Spitzenkandidatin der Grünen hochzufrieden

Die Spitzenkandidatin der Grünen für das Regionalparlament, Renate Burkhardt-Schimpf, die erstmalig in das Parlament einziehen wird, ist dementsprechend hochzufrieden. Einzig das Rems-Murr-Kreis-Ergebnis der AfD sei für sie ein Wermutstropfen, sagt die 54-Jährige aus Sulzbach an der Murr. Dass die rechtsorientierte Partei zweistellige Werte eingesammelt habe, sei bedenklich.

Gedämpft ist die Stimmung bei der CDU: deren Abschneiden bei der Europawahl sei „kein erfreuliches Ergebnis“, sagt Joachim Pfeiffer, der lang gediente Bundestagsabgeordnete und Spitzenkandidat für die Regionalwahl. Und die Kommunalwahlergebnisse aus Stuttgart „klingen katastrophal“. Das Problem aus seiner Sicht: „Bei vielen Themen sind wir nicht mehr klar erkennbar.“ „Die Mitte-Parteien werden zur Zeit kleingeschliffen“, konstatiert auch Harald Raß, der Vorsitzende der SPD-Regionalfraktion.