Lediglich in zwei Kommunen laufen in diesem Jahr die Amtsperioden der jeweiligen Rathauschefs aus. In einer geht indes eine Ära zu Ende. Und das wegen Scholz, Habeck und Lindner sogar vorzeitig.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

In der gut 11 000 Einwohner starken Gemeinde Korb endet demnächst eine Ära, und das schneller als geplant. Bürgermeister Jochen Müller, seit 1993 im Amt, verabschiedet sich am 15. Mai 2025 – drei Wochen früher als vorgesehen. Grund ist die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar, die den Wahlkalender der Gemeinde durcheinandergewirbelt hat. Um den Bürgern einen zusätzlichen Wahlgang zu ersparen, werden die Bundestags- und die Bürgermeisterwahl dort auf denselben Tag gelegt.

 

Termin zur Bundestagswahl

Jochen Müller verabschiedet sich nach 32 Jahren als Bürgermeister von Korb. Foto: Claudia Fy (cf)

Der Wahlkampf hat längst begonnen. Mit Markus Motschenbacher, dem Ersten Beigeordneten von Remshalden, und Christian Hartmann, einem Korber Unternehmer, stehen zwei Bewerber fest. Ein dritter Kandidat bleibt bisher anonym, während Gerüchte über eine vierte Bewerbung durch den Ort wabern. Die Stichwahl, falls nötig, ist für den ursprünglich angesetzten Wahltermin am 16. März vorgesehen.

Jochen Müller blickt mit Stolz auf seine Amtszeit zurück. Projekte wie die Zusammenarbeit im Gemeinderat oder die Entwicklung von Korb prägten seine mehr als drei Jahrzehnte lange Rathauschef-Laufbahn. Seine Entscheidung, nicht erneut zu kandidieren, sei „aus freien Stücken“ gefallen, sagt der 63-Jährige. Ohne konkrete Pläne für die Zeit nach seinem Abschied freut sich der frisch ernannte Ehrenvorsitzende des Verbands der Verwaltungsbeamten Baden-Württemberg auf eine ruhigere Zukunft.

Kontinuität in Althütte

In Althütte hingegen stehen die Zeichen auf Kontinuität. Bürgermeister Reinhold Sczuka, genau wie Jochen Müller in Korb seit 1993 im Amt, will für eine fünfte Amtszeit antreten. Der 58-Jährige, der einst einer der jüngsten Rathauschefs überhaupt gewesen ist, zeigt sich fit und motiviert, die Herausforderungen der Gemeinde auch weiterhin zu meistern.

Reinhold Sczuka peilt in Althütte seine fünfte Amtsperiode an. Foto: Gottfried Stoppel

Die Wahl findet am 22. Juni statt, rechtzeitig nach den Pfingstferien. Sollte eine Stichwahl nötig sein, wäre diese am 6. Juli. Ein Gegenkandidat für Sczuka ist aber noch nicht in Sicht. Zuletzt war er 2017 – auch ohne Konkurrenz – mit 96,8 Prozent der Wählerstimmen im Amt bestätigt worden.

Sczuka verweist auf seine Erfolge: Ein modernes Ärztehaus und die geplante Ansiedlung eines Supermarkts gehören zu den zentralen Projekten, die er während seiner bisherigen Amtszeit in der rund 4200 Einwohner zählenden Gemeinde umsetzte. Als kommunalpolitischer Dauerbrenner – er war auch lange Fraktionschef der CDU im Kreistag – sieht der passionierte Langstreckenläufer keinen Grund, mit 58 Jahren in den Ruhestand zu gehen.

„Ich fühle mich fit und voller Energie“, erklärte Reinhold Sczuka im Gemeinderat. Die Abschaffung der Altersgrenze für Bürgermeister in Baden-Württemberg komme ihm dabei entgegen. Sein Netzwerk innerhalb und außerhalb der Gemeinde – Sczuka ist unter anderem Vorsitzender des Sportkreises Rems-Murr – will er weiterhin für Althütte nutzen.