Das Hochwasser schwappt in den Wahlkampf, unterspült vermeintliche Gewissheiten. Der Klimawandel rückt wieder in den Fokus. Das muss jedoch nicht zwangsläufig den Grünen nützen, kommentiert Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Das Unheil ist kaum mit Worten zu fassen. „Ihr Schicksal zerreißt uns das Herz“, hat der Bundespräsident gesagt. Die Kanzlerin fand bei ihrem Besuch in der Hochwasserregion „eine surreale, gespenstische Situation“ vor. Es herrscht kein Mangel an Mitgefühl und an politischer Präsenz im Katastrophengebiet. Das ist weder überflüssig noch eine Selbstverständlichkeit, wie historische Präzedenzfälle zeigen – etwa die Oderflut 2002, als Edmund Stoiber ein bisschen zu lange gezögert hatte, aus seinem Urlaubsort zu den Betroffenen zu reisen. Hinterher hat er die Wahl verloren. Gerhard Schröder, sein Konkurrent in Gummistiefeln, hatte den besseren Instinkt dafür, was Vertrauen sichert. Solche Momente sind auch eine Bewährungsprobe für den Staat – und für Politiker, die um Vertrauen ringen.