Die Berliner Wirtschaftsprüferkammer wirft dem CDU-Landtagskandidaten im Wahlkreis Bietigheim-Bissingen, Fabian Gramling, vor, er gebe sich fälschlicherweise als einer von ihnen aus. Der Jungpolitiker bestreitet die Vorwürfe.

Bietigheim-Bissingen - Dieser Brief dürfte Fabian Gramling, dem CDU-Landtagskandidaten für den Wahlkreis Bietigheim-Bissingen, nicht gefallen haben: Die Wirtschaftsprüferkammer (WPK) mit Sitz in Berlin hat den 28-jährigen Politiker schriftlich abgemahnt und sich darüber hinaus zivilrechtliche Schritte vorbehalten. Der Vorwurf: Gramling werde auf diversen Internetseiten und in verschiedenen Zeitungen (darunter auch die StZ) als Wirtschaftsprüfer bezeichnet – und das zu Unrecht.

 

Denn so könnten sich laut der Kammer nur Personen nennen, die öffentlich bestellt wurden und in das Register der Wirtschaftsprüferkammer eingetragen seien. Beides treffe auf den Kandidaten nicht zu, heißt es in dem Schreiben, das gleichzeitig an mehrere Zeitungsredaktionen verschickt wurde. Generell werde für Laien der Eindruck erweckt, der CDU-Mann arbeite tatsächlich als Wirtschaftsprüfer – was aber nicht der Fall sei. „Herr Gramling ist nicht als Wirtschaftsprüfer bestellt. Seine Internetauftritte erwecken den Eindruck, er sei befugt, dem Berufsstand vorbehaltene Aufgaben durchzuführen. Daher hat die WPK ihn kontaktiert“, heißt es dazu schriftlich.

Gramling: Habe mich nie als Wirtschaftsprüfer bezeichnet

Der Betroffene zeigt sich von den Anschuldigungen überrascht. Er habe noch nie mit der Wirtschaftsprüferkammer zu tun gehabt, sagt Fabian Gramling. Viel wichtiger ist aus seiner Sicht aber: „Ich selber habe den Begriff Wirtschaftsprüfer nie verwendet“, sagt er. Er arbeite als Prüfungsleiter in der Wirtschaftsprüfung – „und genau das ist auch die offizielle Bezeichnung auf der Internetseite“. Auch in Gesprächen oder bei Veranstaltungen im aktuell laufenden Wahlkampf habe er sich nie als Wirtschaftsprüfer ausgegeben. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen.“ Zudem sei ihm der Unterschied zwischen den beiden Berufsständen sehr wohl bewusst.

Tatsächlich findet sich auf der Homepage des 28-Jährigen kein Hinweis auf eine falsche Berufsbezeichnung. Vielmehr steht dort korrekterweise, er sei bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers in Stuttgart angestellt. Auch auf den Seiten des CDU-Kreisverbandes wird sein Beruf korrekt bezeichnet.

Der Kreiswahlausschuss im Landratsamt, der Gramling in seiner Sitzung vom 19. Januar für die kommende Landtagswahl zugelassen hat, führt den Besigheimer ebenfalls unter dem sperrigen, aber offenbar richtigen Titel. Gleichwohl wurde die Tätigkeit des CDU-Politikers in einigen Zeitungen falsch beschrieben – wogegen er aber nie vorgegangen sei, sagt Fabian Gramling. Eine Entscheidung, die ihm die Berliner Berufsvertreter jetzt vorwerfen.