Marine Le Pen braucht Geld – sehr viel Geld. Ihre Kampagne für die Präsidentschaftswahl verschlingt Millionen. Doch die Chefin des Front National weiß, woher sie die Summe bekommen kann: von russischen Banken. Da schmiert man dem Kreml auch gerne etwas Honig um den Mund.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Die Annexion der Krim sei eine legale Sache gewesen, sagt Marine Le Pen in einem Interview mit dem französischen Nachrichtensender BFMTV. „Ich glaube absolut nicht, dass es eine illegale Annexion war“, sagte sie dem Sender. „Es gab ein Referendum und die Bewohner der Krim wollten nach Russland.“ Zudem will die Rechtspopulistin strategische Verbindungen mit Russland im Kampf gegen den Terrorismus, schreibt die Nachrichtenagentur Ria Novosti.

 

Doch der Grund für diese Aussage scheint allzu durchsichtig. Der französischen Rechtspopulistin fehlen noch sechs Millionen Euro für ihre Wahlkampagne. Da französische Banken ihre Kampagne für die Präsidentenwahl im April und Mai nicht finanzieren wollten, habe sie sich an ausländische Geldhäuser gewandt, auch an russische. Das sagte die Chefin der rechtsextremen Front National (FN) ebenfalls dem französischen Nachrichtensender BFMTV.

„Es fehlen sechs Millionen Euro“, resümierte die Europa-Abgeordnete. Über die Finanzierung der FN, die radikale Positionen gegen Ausländer und Europa vertritt, war in den vergangenen Wochen immer wieder spekuliert worden.

Der Schatzmeister der Partei, Wallerand de Saint-Just, dementierte bereits vor Weihnachten Informationen des Enthüllungsblattes „Le Canard enchainé“, wonach die FN ein neues russisches Darlehen von rund 28 Millionen Euro erhalten habe, um die künftigen Wahlen zu finanzieren.

Le Pen ist Kandidatin ihrer Partei für die Präsidentenwahl und hat laut Umfragen gute Chancen, in die entscheidende Stichwahl im Mai zu gelangen. Le Pen hatte nach früheren Medieninformationen bereits bestätigt, dass sie ein Darlehen von sechs Millionen Euro von einer sogenannten Mikropartei ihres Vaters Jean-Marie Le Pen bekommen habe. Dieser war zwar aus der Partei ausgeschlossen worden, darf aber nach einer Gerichtsentscheidung Ehrenpräsident der vom ihm gegründeten FN bleiben.