Peter Tauber stand als CDU-Generalsekretär intern unter Druck. Zuletzt nutzten dem Star-Wars-Fan auch mutmaßliche Kontakte zur dunken Seite der Macht nichts mehr: CDU-Chefin Angela Merkel hat ihn degradiert.

Berlin - Paukenschlag in der Osterpause: Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel entmachtet ihren Generalsekretär Peter Tauber, der schon seit Längerem in seiner Partei in der Kritik steht. Zwar darf Tauber weiter Generalsekretär bleiben, aber eine der zentralen Aufgaben in diesem Amt, das Management des Bundestagswahlkampfs, wurde ihm nun in wesentlichen Teilen aus der Hand geschlagen. Der Merkel-Vertraute Peter Altmaier soll zusätzlich zu seinen zahlreichen anderen Aufgaben als Kanzleramtschef nun auch ein Büro im Konrad-Adenauer-Haus beziehen, um gemeinsam mit der Werbeagentur Jung von Matt die CDU-Kampagne vorzubereiten.

 

Immerhin gewährte Merkel ihrem Generalsekretär die Chance, diesen Schritt, der eine bedeutende Einschränkung seines Gestaltungsspielraums bedeutet, eher beiläufig als eigene Idee zu verkaufen. Nach der Bundesvorstandssitzung, in der diese Entscheidungen besprochen worden sind, warnte er zunächst in gewohnter Routine vor Rot-Rot-Grün, um dann davon zu berichten, dass man ja schon „einen neuen fünften Bereich mit politischer Planung etabliert“ habe, einen „Maschinenraum der Wahlkampfkampagne“. Man müsse nun die „Kräfte bündeln“, sagte Tauber, weshalb „ich den Gremien heute auch vorgeschlagen habe, dass Peter Altmaier neben mir federführend die Erarbeitung des Regierungsprogramms übernimmt“, das bis zum Sommer der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll.

Tauber konnte sich so zumindest an einer ersten Deutung seiner Degradierung versuchen, die er natürlich nicht als solche verstanden wissen will. Es könne doch nicht schaden, „wenn die CDU zwei Peter statt einen haben kann“, witzelte er, wie gewohnt um einen lockeren Auftritt bemüht. Er werde nun mehr Zeit dafür haben, den von ihm konzipierten „Haustürwahlkampf“ persönlich voranzutreiben. Der Wahlerfolg im Saarland habe ja gezeigt, wie wichtig dieses Engagement vor Ort sei, wenn die Mitglieder mitmachen, die Ehrenamtlichen sich einbringen „an den Haustüren und auf den Marktplätzen“, so Tauber. „Für den Generalsekretär heißt das, dass ich nicht Handbücher verschicke per Post, sondern dass ich auch vor Ort, sozusagen an der Front bin und gemeinsam mit den Freunden vor Ort kämpfe, aber auch unsere Strategie vermittle und erkläre.“

Tauber gilt Kritikern als Leichtgewicht

All diesen Erklärungsversuchen zum Trotz ist diese Entwicklung freilich in der CDU-Spitze nicht als Arbeitsteilung mit zwei gleichberechtigten Partnern verstanden worden, sondern einzig und allein als Entmachtung Taubers. Der Merkel-Vertraute Altmaier werde die Planung nun wohl gänzlich an sich reißen, ist zu hören. Tauber steht seit Monaten intern in der Kritik. Ihm wurden organisatorische Patzer vorgeworfen und auch der Umgang des smarten 42-Jährigen mit dem politischen Wettbewerber war manchem in der Partei nicht offensiv genug. Anstößig fanden einige auch, dass Tauber nicht nur durch seine politische Berufung sondern als nicht minder stolzer Besitzer einer Lego-Star-Wars-Sammlung und als passionierter Jogger mit Hang zur High-Tech-Streckenmessung von sich reden machte. Kritiker warfen ihm deshalb vor, ein politisches Leichtgewicht zu sein.

Auch die Tauber-Begründung, mit dem Schritt würden nun „Kräfte gebündelt“, ist alles andere als schlüssig. Denn Altmaier ist schon jetzt als eine Art Allzweckwaffe der Kanzlerin mehr als ausgelastet. Er koordiniert als Kanzleramtsminister die Regierungsgeschäfte zwischen den Ressorts und mit dem Koalitionspartner. Außerdem soll er im Auftrag der Kanzlerin die Bewältigung der Folgen der Flüchtlingskrise managen. Nicht zu vergessen, dass er als Kanzleramtschef formal auch oberster Kontrolleur der deutschen Geheimdienste ist.

Aber auch der leutselige Altmaier ist in der Union, zumindest in deren konservativem Flügel, nicht unumstritten. Der 58-Jährige ist alles andere als ein Hardliner, stets hat er den Modernisierungskurs Merkels gestützt. Was künftige Koalitionen angeht, ist der Saarländer angesichts der schwierigen Mehrheitsverhältnisse denn auch ausreichend geschmeidig, Schwarz-Grün wäre für den ehemaligen Bundesumweltminister alles andere als eine grauenhafte Vorstellung.