Der Mannheimer SPD-Abgeordnete Stefan Fulst-Blei will mit einem Rapvideo Aufmerksamkeit im Wahlkampf erregen. Zusammen mit zwei Mannheimer Rappern thematisiert er Toleranz und Vielfalt in seiner Heimatstadt.

Mannheim - Durch übertriebene Nähe zur jungen Szene ist die baden-württembergische SPD bisher eher selten aufgefallen. Auch musikalisch ist die Partei eher einem Nischenpublikum bekannt. „Brüder zur Sonne zur Freiheit“ gilt zwar als der Evergreen der Sozialdemokratie, doch die Abschlussgesänge der Parteitage wollen sich nicht recht in den Klickzahlen der sozialen Netzwerke niederschlagen.

 

Das will Stefan Fulst-Blei, der SPD-Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Mannheim I, ändern. Als Mannheimer setzt er auf Hip Hop und das scheint sich auszuzahlen. „Unser Zugriffszahlen explodieren“, meldet er, kaum dass sein Politrap, den er zusammen mit den Mannheimer Rappern Jay Ryze und San Telli performed, als Clip im Internet zu sehen ist.

Der Titel „68 Nord“, Idee Stefan Fulst-Blei, ist „eine Liebeserklärung an den Mannheimer Norden“, sagt der Abgeordnete. Es geht um Toleranz, um Vielfalt, um Gemeinsamkeit von 170 Nationen und um Stolz auf die Heimatstadt. Die Rapper haben bereits Erfahrung mit Politsongs, sie haben schon vor einem Jahr bei der Großdemonstration für Flüchtlinge in Mannheim, das Demonstrationsmotto „Sag einfach ja“, intoniert.

Fulst-Blei tänzelt im Clip nicht nur mit den beiden Rappern durch die Stadt, er singt auch. Vor Veröffentlichung hat sich der Abgeordnete nach eigenen Angaben einem Peinlichkeitstest unterzogen – und bestanden. Seine Söhne (16 und 18 Jahre alt) hätten das Werk abgenickt. Jetzt will Fulst-Blei „sehen, ob wir damit junge Leute erreichen“. Die SPD kommt übrigens nicht im Song vor.

Mach's wie Strache

Bei dem Thema lohnt auch der Blick ins Nachbarland Österreich. Dort ist der Wahlkampf-Rap fester Teil der Kampagnen, und die Videos sind ähnlich produziert wie der aktuelle Mannheimer Beitrag. Beispielhaft hier ein Video des musikalisch besonders aktiven Rechtspopulisten HC Strache aus dem Wiener Wahlkampf vom vergangenen Jahr: