Nicht nur CDU, SPD, Grüne, FDP, AfD und Linke werben im Wahlkreis Stuttgart II um Stimmen. Auch sechs kleine Parteien treten mit ihren Kandidaten an. Wir geben einen Überblick.

Stuttgart - Anders als im Wahlkreis Stuttgart I, in dem mit Steffen Studis und Werner Ressdorf zwei Einzelbewerber antreten, gibt es im Wahlkreis Stuttgart II nur Kandidaten aus Parteien. Neben CDU, SPD, Grünen, FDP, AfD und Linke, die nach den Prognosen gute Aussichten auf den Einzug in den nächsten Bundestag haben, schicken im nördlichen Stuttgarter Wahlkreis auch Piraten, Tierschutzpartei, ÖDP, MLPD, Die Partei und Bürgerrechtsbewegung Solidarität ihre Vertreter ins Rennen.

 

Harald Hermann von der Piratenpartei

Der ehemalige OB-Kandidat Harald Hermann aus Zuffenhausen tritt für die Piratenpartei an. „Mein zentrales Thema ist das bedingungslose Grundeinkommen“, sagt der 57-Jährige, „damit ließen sich zahlreiche Probleme des Sozialstaats lösen und neue Chancen für die Zukunft eröffnen.“ Vom Zwang befreit, den Lebensunterhalt zu verdienen, schaffe das bedingungslose Grundeinkommen Möglichkeiten für bürgerliches Engagement, sinnvolle Weiterbildung statt Ein-Euro-Jobs und ein gesichertes Überleben für kleine Einzelhändler. Als weitere Vorteile nennt der IT-Experte, der bei der Stadt Stuttgart arbeitet, „Basisabsicherung für Selbstständige, bessere Bezahlung für unangenehme oder harte Arbeiten, weniger Kriminalität und Prostitution aus Armut, ausgeglichenere Chancen in der Bildung.“ Hermann, bekennender VfB-Stuttgart-Fan, holte bei der OB-Wahl 2012 nur 0,5 Prozent der Stimmen. Die Piraten lagen bei der Bundestagswahl 2013 in diesem Wahlkreis bei 2,3 der Erst- und 2,6 Prozent der Zweitstimmen.

Matthias Gottfried von der Tierschutzpartei

Nur auf 0,6 Prozent der Stimmen kam vor vier Jahren die Tierschutzpartei. Für sie wirbt der 29 Jahre alte Auszubildende Matthias Gottfried um Stimmen, der Schriftführer im Landesvorstand der Partei ist. Auch er spricht sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen aus. „Dies wäre eine Lösung für das zum Scheitern verurteilte Rentensystem als auch dafür, dass in Zukunft nicht mehr genug Erwerbsarbeitsplätze für alle zur Verfügung stehen“, sagt er. Als weitere Ziele nennt er die Abschaffung der Massentierhaltung und langfristig die Umsetzung von Tierrechten, außerdem mehr sozialen Wohnungsbau und die Mietpreisbremse.

Dieter Zielke wirbt für die ÖDP

Für die ÖDP, die vor vier Jahren auf einen Stimmenanteil von 0,3 Prozent kam, bewirbt sich Dieter Zielke. Der 44 Jahre alte Diplom-Volkswirt setzt sich ein Frackingverbot und die Förderung alternativer Energien ein. Er will, dass die Grenzwerte im Mobilfunk neu definiert werden, um die Gesundheitsgefahren zu minimieren. Außerdem macht er sich dafür stark, dass Firmenspenden an Parteien verboten werden und ein Mindestlohn eingeführt wird, der deutlich über dem Existenzminimum liegt. Zielke fordert zudem, dass das Verbot von Waffenlieferungen in Krisengebiete konsequent umgesetzt wird.

Volker Kraft belegt Platz vier der Landesliste der MLPD

Volker Kraft von der Marxistisch-leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) ist neben der CDU-Bundestagsabgeordneten Karin Maag der einzige Bewerber im Wahlkreis Stuttgart II, der schon 2013 hier zur Wahl stand. Damals holten er und seine Partei 0,2 Prozent. Der 60 Jahre alte Betriebsrat und Schwerbehindertenvertreter, der seit mehr als 40 Jahren bei Daimler arbeitet, wurde von der IG Metall wegen Unterstützung der MLPD ausgeschlossen. Er kämpfe für Festeinstellung der Leiharbeiter und Schaffung von Arbeitsplätzen durch Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, sagt er: „Die kriminellen Manipulationen der Automonopole von VW, Daimler und anderen müssen bestraft werden“. Kraft, auf Platz vier der Landesliste, fordert ein „alternatives Verkehrssystem ohne fossile Brennstoffe“.

Christoph Mohs tritt für BüSo an, Ina Schumann für Die Partei

Christoph Mohs ist Kandidat der Bürgerrechtsbewegung Solidarität. Der 46-jährige Verlagsangestellte, der seit 1994 der Büso angehört, setzt auf modernen Infrastrukturaufbau und Entwicklungskooperation, die „auch ein besseres Verständnis der Völker und Regionen füreinander ermöglichen und dazu beitragen können, politische Spannungen bis hin zu bewaffneten Konflikten zu überwinden.“

Für die von Satirikern gegründete Die Partei wirbt Ina Schumann. Die 31-Jährige ist Studienreferendarin des höheren Lehramts an beruflichen Schulen mit den Fächern Informatik und Ethik. „Neben ihrem unermüdlichen Engagement für alle Formen des Verkehrs“ setzt sie sich „für mehr, maximal zwei Meter hohe Mauern ein“. Von den „üppigen Diäten“ will sie reisen, „um ihre WählerInnen kennenzulernen“.