Die Union bringt Markus Grübel und Michael Hennrich als Direktkandidaten durch. Das ist aber auch schon die einzige erfreuliche Nachricht für die Christdemokraten im Landkreis.

Esslingen/Nürtingen - Jetzt brauch ich erst einmal ein Pils.“ Markus Grübel, der Esslinger Bundestagsabgeordnete der CDU und Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, hat nur sein Minimalziel erreicht: Er wird auch in den kommenden vier Jahren den Wahlkreis Esslingen als Direktkandidat vertreten. Allerdings hat auch er – wie seine Partei insgesamt – viele Stimmen verloren.

 

Während seine Partei im Wahlkreis Esslingen von 44,8 Prozent auf 33,3 Prozent fiel, erhielt Grübel gerade noch 40,0 Prozent der Erststimmen. Eigentlich war es sein Ziel gewesen, zumindest jede zweite Erststimme für sich zu gewinnen. Vor vier Jahren war ihm das noch gelungen. Damals sammelte er 51,3 Prozent der Erststimmen. Doch angesichts der politischen Großwetterlage in Deutschland war dieses Traumergebnis am Sonntag nicht zu erzielen. Entsprechend unzufrieden zeigte sich Grübel: „Natürlich freue ich mich über das Direktmandat und über den Abstand zu meinen Mitbewerbern.“ Doch da hört dann die Freude auf. Heftig kritisiert Grübel die SPD, die sich nun aus der Regierungsverantwortung davonschleichen wolle.

Kein anderer Kandidat hatte Chancen

Dass außer Grübel kein anderer Kandidat aus dem Wahlkreis Esslingen eine Chance haben würde, in den Bundestag einzuziehen, hatte schon vor der Wahl festgestanden. Da der benachbarte Wahlkreis Nürtingen mit gleich vier Abgeordneten im neuen Bundestag vertreten sein wird, hatte niemand aus Esslingen einen aussichtsreichen Listenplatz besetzen können. Das zweitbeste Ergebnis erzielt die SPD-Kandidatin Regina Rapp mit 19,2 Prozent, gefolgt von der Grünen Stephanie Reinhard. Sie erhielt 15,3 Prozent der Erststimmen.

Auch in Nürtingen konnte sich der CDU-Platzhirsch, Michael Hennrich, einmal mehr durchsetzten. Die Richtung des Wahlergebnisses wusste Michael Hennrich bereits, bevor die Wahllokale schlossen. Eine Infratest-Umfrage hatte das Ergebnis grob prognostiziert: Die CDU würde zwar verlieren, aber stärkste Kraft bleiben. Schon bei der ersten Hochrechnung war für ihn klar, dass es keine große Koalition mehr geben würde – angesichts der mehr als 14 Prozent Minus für CDU und SPD. „Der Wähler hat die große Koalition abgestraft“, kommentierte er das Ergebnis. Der Grund dafür sei die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin. Als wenig später Martin Schulz von der Großleinwand herab auch in der Hexenbahner Stuben in Wolfschlugen verkündete, die SPD werde in die Opposition gehen, bekannte sich Hennrich zur Jamaika-Koalition. „Doch damit das funktioniert, müssen sich die Grünen bei der Flüchtlingspolitik stark bewegen“, sagt er.

Wahlkampf mit großem Engagement

Obwohl ihm das Direktmandat ziemlich sicher war, hatte Hennrich mit großem Engagement gekämpft. Er hatte sich einiges anhören müssen dieses Mal, vor allem im Internet. Ich wurde als „Volksverräter und Schwachsinniger beschimpft“, sagt er.

Hennrich hatte mehr als 100 Einsätze seit Anfang September bestritten, darunter 22 Podiumsdiskussionen. Die Themen seien immer dieselben gewesen, sagte er: Soziale Gerechtigkeit, Wohnungsnot und immer wieder die Flüchtlingspolitik. Gegen 22 Uhr kam das Ergebnis. Hennrich zieht mit 39,4 Prozent aller Stimmen über das Direktmandat ein, sein Konkurrent Nils Schmid erzielte 19, 04 Prozent.