Nicht nur in Stuttgart, auch im kleinen Aichelberg ist die Baustelle für die ICE-Trasse nach Ulm das wichtigste kommunalpolitische Thema. Im Gemeinderat gibt es deshalb aber keine Polarisierung.

Aichelberg - Etablierte Parteien gibt es im Aichelberger Gemeinderat nicht. Die acht Räte, die in dem Gremium sitzen, gehören zwei Wählervereinigungen an: der Freien Wählervereinigung (FWV) und der Jungen Liste (DJL). Die Arbeit im Gemeinderat sei sehr sachlich und zielorientiert, sogar bei Meinungsverschiedenheiten, sagt der Bürgermeister Martin Eisele.

 

Vielleicht liegt das daran, dass aktuell jede Liste im Kommunalparlament mit jeweils vier Räten vertreten ist. Beide Wählervereinigungen wollen auch bei der Wahl am 25. Mai wieder antreten.

Die ICE-Trasse ist im Blick

Die weite Welt streift den kleinen Ort schon von jeher. Er liegt direkt am Fuße des Albaufstiegs der Autobahn 8, und in nicht allzu ferner Zukunft werden die ICE-Züge auf der neuen Schnellbahntrasse auf ihrer Fahrt gen Stuttgart oder Ulm bei Aichelberg vorbeirauschen.

Entsprechend beschäftigt die Kommune auch der Bau der neuen ICE-Trasse und des gewaltigen Tunnelbauwerks. Der Gemeinderat und die Verwaltung haben ein Wörtchen mitgeredet, als es darum ging, wo genau die Bautrasse errichtet werden soll. „Es ist uns gelungen, dass sie südlich der Autobahn und damit etwas entfernt vom Ort verläuft“, sagt Eisele.

Belastungen sollen klein gehalten werden

Auch in den kommenden Jahren wird der Gemeinderat häufig mit der ICE-Trasse befasst sein. Das Gremium muss dafür sorgen, dass sich die Belastungen durch die Großbaustelle im Rahmen halten. Auf Aichelberger Gemarkung soll etwa ein Betonwerk gebaut werden, in dem die Fertigteile für den Tunnel hergestellt werden. Im September soll die Fabrik stehen, denn dann sollen die Röhren von hier aus 2,8 Kilometer in den Berg getrieben werden. „Vorne wird gebohrt, hinten gleich verschalt“, erläutert Eisele.

Nachdem es der Gemeinde erfolgreich gelungen ist, einen Discounter und ein binnen kürzester Zeit gut frequentiertes Café anzusiedeln, soll nun etwas für das örtliche Gewerbe getan werden. Das Genehmigungsverfahren für ein Gewerbegebiet ist vom Adelberger Gemeinderat bereits auf den Weg gebracht.

Platz für mittelständische Betriebe

Auf 2,5 Hektar möchte die Kommune kleineren und mittelständischen Betrieben die Möglichkeit zur Erweiterung geben. „Wir sind gerade dabei, Grundstücke aufzukaufen“, erklärt Eisele. Er hofft, auf diese Weise die Unternehmen im Ort halten zu können. Im nächsten Jahr könne der Gemeinderat voraussichtlich den Startschuss für die Erschließung des Gebiets geben.

Auf den Nägeln brennt Eisele auch die Modernisierung des Rathauses. Es ist energetisch nicht mehr auf dem neuesten Stand, außerdem soll im Erdgeschoss ein Bürgerbüro eingerichtet werden. Ob das Gebäude tatsächlich umgebaut werden könne, hänge nicht zuletzt davon ab, ob das Land einen Zuschuss gebe. Das aber bleibe vorerst abzuwarten.

Aichelberg im Überblick

Einwohner: 1269

Bürgermeister:Martin Eisele(parteilos) seit 2001

Zurzeit im Gemeinderat: Freie Wählervereinigung: 4 Sitze; Junge Liste: 4 Sitze

In der Serie zur Gemeinderatswahl beleuchten wir die Ausgangslage jeder Kommune im Kreis vor der Wahl am 25. Mai.