Man kann den Prognosen trauen – oder spielt eine Runde „Mensch ärgere Dich nicht!“. Zumindest weicht das Resultat des familiären Auswürfelns von den vorläufigen Endergebnissen der Landtagswahl nur im Fall der „Roten“ meilenweit ab.

Kreis Göppingen - Was ist im Vorfeld der baden-württembergischen Landtagswahl nicht alles prophezeit und demoskopiert worden. Jetzt stehen die Ergebnisse des Urnengangs fest – und doch haben die Umfragen der Meinungsforscher auch am Sonntag noch eine Rolle gespielt.

 

Ausgewürfelt – Laura hat Mama und Papa ins Wahllokal in der Farndauer Schillerschule begleitet. Die Achtjährige darf zwar noch nicht mit abstimmen, was sie aber in keiner Weise stört. „Ich weiß eh schon, wie’s ausgeht“, sagt die Kleine keck. Am Morgen wurde zu Hause noch eine Partie „Mensch ärgere Dich nicht!“ gespielt, mit den Eltern, den Großeltern und dem kleinen Bruder. Das Ergebnis: die Roten haben gewonnen, vor den Schwarzen und den Grünen. „Dann kam Blau, dann Lila und ganz zum Schluss Gelb“, sagt Laura. Ihr Vater habe ihr zwar erklärt, dass es Lila in der Politik nicht gebe, aber die Linken und deshalb hätten die diese Farbe bekommen. „Und mein Papa hat auch gesagt, dass die Wahl anders ausgeht“, gibt das Mädchen zu. „Aber ich glaube, das stimmt schon.“

Kaffeesatz – Als Papa Markus sein Kreuzchen gemacht hat, gesellt er sich wieder zu seiner Tochter. Und auch er fand das mit dem Würfelspiel gar nicht so verkehrt. „Mir ging diese inflationäre Kaffeesatzleserei dermaßen auf den Geist. Und letzten Endes werden wir mit unserem Hütcheneinlauf wohl nicht viel weiter danebenliegen wie die ganzen Institute und Analytiker.“

Schnellstart – Wie üblich war Drackenstein mit dem Auszählen als erste Gemeinde fertig. Elf Minuten nach Schließung der Wahllokale waren die etwas mehr als 200 abgegebenen Stimmen ausgezählt und ans Landratsamt gemeldet.

Übertragungsprobleme – René Niess, der Linke-Kandidat im Wahlkreis Geislingen, hat bei der Wahlparty im Eislinger Vogelgarten auf sein Laptop eingetippt und eingetippt . . . doch die Verbindung ins Internet – und damit die Übertragung der ersten Hochrechnungen – wollte einfach nicht klappen. Um kurz nach 18 Uhr wurden deshalb an jedem Tisch die Smartphones gezückt. Man weiß sich ja zu helfen.

Nachzügler – Technische Probleme hat es aber auch in Geislingen selbst gegeben. Ungewöhnlich lange dauerte es, bis die Ergebnisse aus der Fünftälerstadt im Landratsamt eingingen. Erst um 20.10 Uhr konnte der Kreiswahlleiter Manfred Gottwald die Resultate frei geben.

Hochburgen – Die Grünen, das war schon immer so, konnten ihr Top-Ergebnis im Landkreis mit stattlichen 41,6 Prozent in Bad Boll einfahren. Die CDU durfte sich wenigstens in Böhmenkirch und in Ottenbach mit jeweils 37,4 Prozent noch ansatzweise an die guten alten Zeiten erinnern. Die Sozialdemokraten hatten ihre Hochburg – wenn man davon überhaupt noch reden möchte – mit 22,5 Prozent in Geislingen. Ihr bestes Resultat fuhr die FDP mit elf Prozent in Adelberg ein. Die AfD brachte es indes einmal auf eine 20 vor dem Komma: mit 20,5 Prozent in Mühlhausen.