Ein Bauprojekt der Volksbank an der Waiblinger Fronackerstraße trifft bei Verwaltung und Gemeinderat auf viel Wohlwollen, ruft aber auch einige Befürchtungen wegen der künftigen Verkehrssituation hervor.

Waiblingen - Ein Dreisternehotel mit 120 Betten und dazu noch ein Supermarkt, das sind die Baupläne, welche die Volksbank für das Areal an der Ecke Fronackerstraße/Albert-Roller-Straße hegt. Pläne, die bei Stadtverwaltung und in den Gemeinderatsgremien prinzipiell auf Wohlwollen treffen. Schließlich, so lautete dazu im Grundtenor die Überzeugung im Ausschuss für Planung, Technik und Umwelt, sei diese Bereicherung für die Waiblinger Innenstadt durchaus wünschenswert.

 

Einen Haken hat die Sache aber eben doch. „Der Lebensmittelmarkt ist positiv, aber er bringt Frequenz“, sagte dazu die Baubürgermeisterin Birgit Priebe. Vor allem in den Hauptverkehrszeiten werde es durch rangierenden Anlieferverkehr mit Sicherheit Probleme geben, kündigte sie an. Was aber nichts daran ändere, dass die Stadtverwaltung weiter zu dem Projekt stehe. Genauso wie der Ausschuss, der dem Bauvorhaben zugestimmt hat.

Dort, wo sich derzeit noch Parkdeck und Parkplatz der Volksbank befinden, sollen künftig in einer dreigeschossigen Tiefgarage mit 133 Autos noch einige mehr stehen können als bisher. Auf der Garage sollen ein Hotel und Einzelhandel Platz finden. Geplant ist ein Dreisternehotel mit 120 Doppelzimmern verteilt auf vier Geschosse, mit einer Lobby im Erdgeschoss und einem Fitnessbereich. 3000 Quadratmeter Nutzfläche soll das Hotel insgesamt haben, das Haus wird mit Frühstücksangebot ausgestattet sein, aber ohne Restaurant. Im Erdgeschoss und im ersten Untergeschoss ist außerdem Einzelhandel vorgesehen. Unter anderem eben jener Supermarkt, der als Frequenzbringer ein wichtiger Bestandteil des Gesamtprojektes ist – aber genau deshalb auch zu den Problemen in Sachen Verkehr führen könnte. 1250 Quadratmeter an Verkaufsfläche sind für den Vollsortimenter in zentraler städtischer Lage eingeplant.

Was die Verkehrssituation im diesbezüglich ohnehin nicht unproblematischen Teil der Waiblinger Innenstadt verschärfen könnte, ist vor allem die Anlieferung für den Supermarkt und für die Wäscherei des Hotels. Diese soll über die Fronackerstraße erfolgen. Angrenzend an die Zu- und Abfahrt der Tiefgarage liegt an der Ostseite des Neubaus die Anlieferzone. Schwierig wird die Anfahrt deshalb, weil die bis zu 16,5 Meter langen Sattelschlepper rückwärts an die Laderampen rangieren müssen. Vorgesehen ist, dass die Fahrzeuge von Westen her, also aus Richtung der Blumenstraße anfahren. Sie müssen dann fast bis zur Kreuzung mit dem Stadtgraben fahren, um rückwärts die Ladebuchten anzusteuern. Laut einer Untersuchung der Stuttgarter Ingenieursgesellschaft Karajan brauchen sie dabei die gesamte Fahrbahnbreite der Fronackerstraße. Das Rangieren bei der Anlieferung müsse zudem durch einen Einweiser gesichert werden. Auch bei der Ausfahrt werden die Lastwagen wieder die gesamte Breite der Fronackerstraße benötigen.

Im Gemeinderatsausschuss fiel angesichts der schwierigen Verkehrskonstellation die Bezeichnung einer „drohenden Vollkatastrophe“. Trotzdem, so betonten die Sprecher verschiedener Fraktionen, sei das Projekt eine große Chance für die Weiterentwicklung der Fronackerstraße.

Eine Anregung in Sachen Verkehrsentlastung will dabei die Stadtverwaltung noch mit den Bauherren zu besprechen. Ob es denn nicht die Möglichkeit gebe, die An- und Abfahrt der Tiefgarage so zu entzerren, dass nicht beides über die Fronackerstraße erfolge. Es soll nun geprüft werden, ob möglicherweise eine Ausfahrt in Richtung Bahnhofstraße machbar ist.