Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich die Anzahl der Narrengruppen, die am Umzug in Waiblingen teilnehmen, auf knapp 70 verdoppelt. Mehr als 100 Hästräger, Garden, Prinzenpaare und Elferräte zogen am Faschingssamstag durch die Stadt.

Waiblingen - Gut positioniert hat sich die dreieinhalbjährige Mia, um mit ihren Eltern den Waiblinger Faschingsumzug zu beobachten: am Startpunkt vor der Galerie Stihl, wo die Taschen der Narren garantiert noch mit Süßigkeiten voll sind. Und so greift sich die kleine Prinzessin von einem der Teufelsweiber aus Tamm (Kreis Ludwigsburg) gleich einmal unerschrocken die ersten Bonbons ab, während ihre zwei Jahre jüngere Schwester Hannah auf Papas Arm mit schon feuchten Augen noch etwas unentschlossen drein blickt, ob sie nun weinen soll oder nicht.

 

Selbst aus dem Schwarzwald sind Narren angereist

Derweil nehmen die Narren Aufstellung. 67 Gruppen sind gekommen. „Das ist absoluter Rekord“, sagt Roland Neukamm, einer der Elferräte der Karnevalsgesellschaft Die Salathengste. Gemeinsam mit der Ersten Waiblinger Faschingsgesellschaft organisieren die Karnevalisten den Umzug. Früher habe der Durchschnitt bei 30 bis 35 Gruppen gelegen. Doch bereits im vergangenen Jahr habe man einen ordentlichen Zuwachs auf mehr als 50 Gastvereine verzeichnen können. Besonders freut Roland Neukamm, dass Waiblingen sich nicht nur für Gruppen aus der Region Stuttgart zu einem Magneten entwickelt, sondern auch Narren von weiter her anzieht, beispielsweise aus Donaueschingen. Dass Gäste aus dem Schwarzwald, wo Umzüge weit mehr Tradition haben, anreisten, sei zudem eine besondere Auszeichnung.

Sprecher stellen die Gruppen vor

Woran liegt der Zuwachs? „Zum einen sicherlich daran, dass mit Benjamin Stein, dem Zunftmeister der Rems-Hexen, einer die Sache richtig in die Hand nimmt“, sagt Neukamm. Zum anderen habe sich offenbar herum gesprochen, dass die Veranstaltung in Waiblingen gut organisiert sei. „Es geht zügig durch und es gibt drei Sprecherstellen in der Stadt, an denen die Gruppen vorgestellt werden. Das ist auch wichtig.“ Birgit Waschler, Vorstandsmitglied der Karnevalsgesellschaft Esslingen Zwieblingen, hat noch eine andere Erklärung: „Die Altstadt hier ist einfach eine schöne Kulisse“ – was für ein Lob aus dem Munde einer Esslingerin, deren Heimatstadt weit mehr an historischem Fachwerk vorweisen kann.

Zur Kulisse gehören aber sicherlich auch die Zuschauer, die in großer Zahl die Straßenränder säumen. Schätzungen nach schauten sich rund 10 000 Menschen das närrische Treiben an, sagt Neukamm. Und diese bekommen bei mehr als 1000 Hästrägern, Guggenmusikern, Garden, Prinzenpaaren und Elferräten auch einiges an diesem Samstag geboten. Darauf ein dreifaches „Sa – Wai“!