Die Korber Bank wird im kommenden Jahr wohl Teil der Volksbank Stuttgart. Das haben die Vorstände beider Kreditinstitute jetzt bekannt gegeben. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass auch die Vertreterversammlungen Ende April dafür stimmen.

Die zurzeit elf genossenschaftlichen Banken im Rems-Murr-Kreis sind kur vor einer weiteren Zäsur. Am Freitag haben die Vorstände der Korber Bank und der Volksbank Stuttgart bekannt gegeben, dass man Gespräche über eine Fusion aufgenommen habe. Laufe alles nach Plan, so werden Ende April die Vertreterversammlungen der beiden Kreditinstitute über die Fusion entscheiden, kündigte Hans Rudolf Zeisl, der Vorstand der Volksbank Stuttgart, an. Der Zusammenschluss werde im Falle einer Zustimmung rückwirkend zum 1. Januar 2015 vollzogen.

 

Überbordende Regulatorik

Die Vorstände der Korber Bank, Ulrich Failenschmid und Norbert Wirth, begründeten diesen Schritt mit einer überbordenden Regulatorik der Bankenaufsicht, welche den elf Beschäftigten der Korber Bank viel Arbeit beschere. In einem kleinen Kreditinstitut sei inzwischen jeder Beschäftigte mit solchen Zusatzaufgaben befasst, sagte Wirth. Beinahe monatlich müssten Berichte mit Kennzahlen abgegeben werden. Das führe dazu, das weniger Zeit für das Kerngeschäft bleibe, nämlich den Kontakt zum Kunden. Solche Dinge schadeten letztlich der Bankbilanz.

Der andere Grund ist die so genannte Risikotragfähigkeit. Gemeint ist damit, dass kleine Banken wegen gestiegener Anforderungen zunehmend Probleme haben, die Kreditwünsche ihrer Kundschaft im Millionenbereich zu befriedigen. In der Vergangenheit habe man daher die Darlehen für die mittelständische Wirtschaft auf mehrere Banken verteilt, um die Risiken aufzusplitten. „Doch damit decken wir die Anforderungen des Marktes nicht ab“, sagte Hans Rudolf Zeisl.

Beide Institute passten sehr gut zueinander, weil die Korber Bank eher auf Privatkunden spezialisiert gewesen sei, die Volksbank Stuttgart hingegen mehr auf Geschäftskunden. Die gemeinsame Geschäftsstelle in Korb soll künftig der neu umgebaute Sitz der Korber Bank sein. Für die elf Mitarbeiter gibt es eine Jobgarantie für drei Jahre. Die Berater blieben der Kundschaft erhalten, kündigte Zeisl an. Die Volksbank Stuttgart will ihre eigene Filiale in der Winnender Straße in Korb aufgeben, die dortigen fünf Beschäftigten sollen in das Gebäude der Korber Bank umziehen.

Für die Kunden der Korber Bank, ändere sich wenig, sagte Zeisl. Im Falle einer Fusion würden Konten, Geldanlageprodukte und Darlehen weitergeführt. Ob sich die Kundschaft neben einer neuen Bankleitzahl auch an neue Kontonummern gewöhnen müssten, werde man nach Rücksprache mit dem Rechenzentrum der Genossenschaftsbanken entscheiden.

Weitere Bankenfusionen

Weitere Zusammenschlüsse unter den Genossenschaftsbanken im Rems-Murr-Kreis seien nicht auszuschließen, sagte Zeisl. Eine davon ist schon konkret im Gang. Kommende Woche entscheiden die Vertreter der Volksbanken Welzheim und Weissacher Tal über einen solchen Schritt. Auch die Backnanger hatte der Genossenschaftsbank in den Nachbarkommunen Weissach und Almersbach im Tal eine Fusion offeriert, jedoch in den Verhandlungen den Kürzeren gezogen.

Das Genossenschaftbankwesen im Rems-Murr-Kreis ist seit Jahren in Bewegung: Im Jahr 2002 fusionierten die Volksbanken Waiblingen und Schorndorf zur Volksbank Rems, drei Jahre später kam die Volksbank Winnenden hinzu. Im Jahr 2009 gab die Raiffeisenbank Hegnach ihre Eigenständigkeit auf, im Jahr 2010 schloss sich die Volksbank Rems mit jener in Stuttgart zusammen.