Die Waiblinger Dienste machen seit zehn Jahren Langzeitarbeitslose für den Arbeitsalltag fit, etwa im Gebrauchtwarenkaufhaus.

Waiblingen - Ob Sofa oder Waschmaschine, Kochtopf oder Schreibtischlampe: das Gebrauchtwarenkaufhaus der Waiblinger Dienste bietet so ziemlich alles, was der Mensch braucht, um sich sein Zuhause einzurichten. Und zwar zu günstigen Preisen, denn die Waren im Kaufhaus sind Spenden. Selbst beschädigte Möbel, Dekoartikel oder Fahrräder sind im Sozialkaufhaus willkommen. Denn das Konzept der Waiblinger Dienste ist es, die Dinge in der zugehörigen Werkstatt wieder flott machen, bevor sie im Verkauf landen.

 

Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es die Waiblinger Dienste, ein gemeinnütziges Unternehmen, das sich für Langzeitarbeitslose und Geringverdiener einsetzt. Die Einrichtung stellt Arbeitslose für ein Jahr ein und hilft ihnen, wieder auf die Beine zu kommen. Sie erhalten für ihre Tätigkeit 2,50 Euro pro Stunde zusätzlich zu ihrem Arbeitslosengeld.

Weniger Platz im neuen Domizil

Weil die angestammten Räume in der Schorndorfer Straße inzwischen anderweitig genutzt werden, mussten die Waiblinger Dienste vor einiger Zeit umziehen und sind nun in der Benzstraße im Waiblinger Gewerbegebiet Ameisenbühl untergekommen. Die größte Umstellung dabei ist, dass die Fläche des Warenhauses nun viel kleiner ist als zuvor. Auch wenn Yasemin Demirhan, die Chefin im Gebrauchtwarenkaufhaus etwas enttäuscht darüber ist, sagt sie: „Das spornt uns dazu an, die Waren noch schneller zu verkaufen. Es gibt bei uns jetzt eine höhere Qualität, weil wir stärker auswählen können, welche Spenden wir verkaufen.“

Denn Spenden kommen immer. Jeden Tag schauen einige Menschen in der Benzstraße vorbei, um Dinge abzugeben, die sie selbst zuhause nicht mehr brauchen. Eine Frau, die im Laden gerade zwei Lampen abliefert, sagt dazu: „Ich spende meine Sachen lieber und tue etwas Gutes für die Menschen, als mich auf einen Flohmarkt zu stellen und mein Zeug dort für ein paar Euro zu verkaufen.“

Auch die Beschäftigten der Waiblinger Dienste, manche davon waren obdachlos oder drogenabhängig, profitieren vom Projekt, das ihnen hilft, den Sprung in ein geregeltes Leben zu meistern. Dazu gehört zum Beispiel die Mitarbeiterin, die wegen einer Krankheit acht Jahre lang arbeitslos war. Sie kommt gerne ins Sozialkaufhaus, denn: „Es macht Spaß und man hat auch mehr Motivation.“

Hoffnung auf mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Ihr Kollege, der zuvor ebenfalls Schwierigkeiten hatte, eine Arbeit zu finden, geht sogar noch weiter: „Ich glaube, es hilft mir auch danach noch, einen Job zu finden.“ Allen gelinge das jedoch leider nicht, bedauert Yasemin Demirhan. Einigen Menschen könnten auch die Waiblinger Dienste nicht helfen, was für sie schon einigermaßen belastend sei.

Zum eigenen zehnten Geburtstag veranstalten die Waiblinger Dienste demnächst einen Weihnachtsbasar. Dessen Erlös wird an den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Pusteblume gespendet, der schwerkranken Kindern und ihren Angehörigen beisteht und sich auch um Kinder kümmert, deren Eltern im Sterben liegen. Mieke Müller-Nielsen von der Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis ist beeindruckt von der Idee der Waiblinger Dienste: „Dass eine Organisation, die selbst hauptsächlich von Spenden lebt, so eine Aktion macht, das hat mich wirklich sehr berührt.“