Der Forst hat 2010 das beste Wirtschaftsergebnis der vergangenen zehn Jahre eingefahren.

Stuttgart - Wald lohnt sich: Der Forst hat 2010 das beste Wirtschaftsergebnis der vergangenen zehn Jahre eingefahren. Mit 27,8 Millionen Euro habe sich der Gewinn des Landesbetriebs Forst BW gegenüber 2009 (10,3 Millionen) fast verdreifacht, teilte Forstminister Alexander Bonde (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart mit. Dem Umsatz von 149 Millionen Euro stehen Ausgaben von 121 Millionen Euro gegenüber. Zum guten Jahresergebnis hätten unter anderem die geringen Schäden im Holzbestand und der vergleichsweise hohe Holzpreis beigetragen.

 

Nabu: Personalsituation im Wald „tickende Zeitbombe"

Der Durchschnittserlös pro Kubikmeter Holz habe 60,24 Euro betragen, 13 Prozent mehr als 2009. Im Staatswald wurden nach Angaben des Ministers rund 2,25 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen, 250.000 Festmeter weniger als der nutzbare Holzzuwachs.

Der Naturschutzbund Nabu kritisierte die Personalsituation im öffentlichen Wald als „tickende Zeitbombe“. So habe Bonde den geplanten Stellenabbau im Land von 1480 Stellen bis 2016 nicht erwähnt, sagte Nabu-Landeschef Andre Baumann. Er frage sich, wie Grün-Rot die Ziele nachhaltiger Forstwirtschaft langfristig sichern wolle, „wenn die Personaldecke immer weiter ausgedünnt wird“.

Auch der Bund Deutscher Forstleute (BDF) kritisierte, dass Grün-Rot keine Impulse gesetzt habe, um „den massiven Personalabbau der vergangenen 18 Jahre zu stoppen und für eine angemessene Bezahlung zu sorgen“. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) sprach von einer „Fortsetzung der kurzsichtigen Personalpolitik der Vorgängerregierung“. Bonde sagte dazu: „Wir sind aktuell mitten in Haushaltsverhandlungen. Entscheidungen, wie wir mit dem von der Vorgängerregierung entschiedenen Stellenabbau umgehen, sind daher noch nicht gefallen.“

40 Prozent Baden-Württembergs sind bewaldet

Der Minister betonte zudem die Verantwortung des Ministeriums für den Artenschutz. „Es braucht kleine Fenster, in denen die Natur einen besonderen Schutz hat.“ Er kündigte an, die Flächen mit Alt- und Totholz, Bannwäldern und Kernzonen von Biosphärengebieten bis zum Jahr 2020 von 9303 Hektar auf 24.500 Hektar zu vergrößern. Dabei will er auch die Diskussion um einen Nationalpark Nordschwarzwald führen. Für Samstag ist eine Fachtagung mit Interessengruppen der Region in Bad Wildbad (Kreis Calw) geplant. Später soll ein unabhängiger Gutachter Risiken und Nutzen des Nationalpark gegeneinander aufwiegen. CDU-Fraktionschef Peter Hauk hakte hier ein und forderte Bonde auf, darzulegen, „wie er seine Ziele erreichen will, sollte sich im Nordschwarzwald keine Einigung abzeichnen“.

Fast 40 Prozent Baden-Württembergs sind bewaldet. Der Landesbetrieb Forst BW betreut 2276 Personen und Gemeinschaften bei der Forstbewirtschaftung. 9,7 Millionen Euro wurden 2010 als Fördermittel etwa an Waldbesitzer und Naturparks ausgezahlt.