Bei ihrer Waldbegehung lernen die Gemeinderäte viel über Waldwirtschaft und Naturschutz. Der Revierförster erklärt zudem, was es mit den farbigen Markierungen auf sich hat.

Renningen - Als eine grüne Idylle zeigt sich der Renninger Stadtwald am Freitagnachmittag. Große und kleine Bäume, Büsche und Gestrüpp stehen bunt beieinander, das Sonnenlicht malt helle und dunkle Tupfen auf den Waldboden. In dieser malerischen Stimmung machen sich  die Gemeinderäte zu ihrer jährlichen Waldbegehung auf, bei der der Revierförster Rolf Maier einen Einblick in die Waldwirtschaft, den Naturschutz und weitere interessante Themen rund um den Wald gewährt.

 

Bei ihrem Rundgang werden sie von verschiedenen Seiten von großen rotleuchtenden Augen beobachtet. Doch kein Grund zum Fürchten – auch wenn die „sehenden“ Bäume beim ersten Hinschauen tatsächlich etwas unheimlich wirken. Die Markierungen, die sicher jeder Waldbesucher schon einmal gesehen hat, erfüllen einen wichtigen Zweck in der Waldwirtschaft, erklärt Rolf Maier. Doch was bedeuten sie eigentlich?

Trampelpfad für Traktoren

Wichtig ist: Nicht jede Markierung bedeutet automatisch, dass ein Baum demnächst gefällt wird. Manchmal ist das genaue Gegenteil der Fall, wie Maier anhand von Beispielen vor Ort erklärt. Die Punkte zum Beispiel sind ein Hinweis, dass hier eine sogenannte Rückegasse verläuft. Eine Art„Trampelpfad“ für die Traktoren, mit denen die gefällten Holzstämme abgeholt werden. „Es ist klar, wenn Traktoren hier fahren, dann verursachen sie Schäden“, gesteht Maier zu. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass sie auf festgelegten Pfaden fahren, „und keinen Meter daneben“, damit die Schäden möglichst gering gehalten werden. Zudem liegen die Pfade weit auseinander, etwa 40 Meter, um das Waldbild für die Naherholung möglichst wenig zu beeinträchtigen. „Anderswo ist man zum Teil schon auf 20 Meter runtergegangen, aber das macht man eigentlich erst, wenn das Geld so richtig knapp wird.“

Weitere Markierungen sind zum Beispiel zwei Striche. Diese bedeuten tatsächlich, dass ein Baum bald gefällt werden wird. Bei diesem Thema können die Emotionen bekanntlich ganz schön hochkochen. Gerade wenn es um alte Bäume innerhalb der Stadt geht, die schon lange an einem Ort standen. Doch wenn ein Baum erkrankt und damit umsturzgefährdet ist, müsse die Stadt tätig werden, erinnert der Bürgermeister Wolfgang Faißt. Nicht selten regt sich dann Widerstand, weil nach außen oft gar nicht ersichtlich ist, wie schlecht es um das Gewächs steht. Der Stadtbaumeister Hartmut Marx erinnert sich dabei sofort an einen kranken Baum an einem Spielplatz. „Als wir ihn angebohrt haben, waren da vielleicht noch drei Zentimeter Holz, innendrin war alles schwammig.“ Ein Zeichen von extremem Pilzbefall. „Von außen sah der Baum noch ganz normal aus.“

Ein leuchtendes „F“

Ein Zeichen, das ebenfalls immer wieder an Bäumen zu sehen ist, ist ein leuchtendes „F“. Das geht zurück auf die Zeit, als Baummarkierungen noch mit dem Messer eingeritzt wurden, berichtet Maier. „Da wurden wir schon oft von Leuten angesprochen: Was, diesen schönen Baum wollt ihr fällen?“ Dann kann Maier sie beruhigen. Das „F“ bedeutet, dass dieser Baum besonders schützenswert ist und gerade nicht gefällt werden darf. Damit das in Zukunft deutlicher wird, werden im Renninger Stadtwald fortan extra Schilder dafür verwendet. Das erste durfte der Bürgermeister am Freitag selbst anbringen.