Im Juni rollen auf der Waldau in Stuttgart-Degerloch die Bagger an. In gut zwei Jahren soll die neue Sporthalle in Betrieb gehen. Verschärfen sich dann die Verkehrsprobleme noch weiter?

Degerloch - Für die neue Sporthalle auf der Waldau liegt mittlerweile ein Baubeschluss vor. Der Bezirksbeirat hat ihn am Dienstag einstimmig angenommen. Wenn der Gemeinderat im Juni grünes Licht gibt, beginnt der Bau noch im selben Monat. Im September 2020 können Sportler die Halle nutzen. „Das wird ein tolles Projekt, es ist ein Gewinn für Degerloch“, sagte Andrea Bader vom Vereinsservice der Stadt Stuttgart.

 

Zusammen mit Daniela Dreher vom Hochbauamt hatte sie eine frohe Botschaft im Gepäck: Am Dienstagmorgen hatte der Technikausschuss des Gemeinderats dem Bau des Actionplatzes vor der Halle zugestimmt. Jener Platz war dem Bezirksbeirat stets ein besonderes Anliegen. „Die Indoor-Bewegungslandschaft und der Actionplatz sind etwas Besonderes“, sagte Bader. Die Vielfalt des Angebotes biete allen etwas – Kindern und Rentnern, Vereinen und Privatpersonen. Wochentags sollen Kindergärten, Schulen und Vereine die Halle nutzen, am Wochenende steht die Bewegungslandschaft auch Privatpersonen offen.

Die Halle kostet 13,5 Millionen Euro

Die 3500 Quadratmeter große Halle kann nach Bedarf in drei Teile gegliedert werden. Außen sind für Freianlagen, Sportflächen und den Actionplatz 6300 Quadratmeter vorgesehen. Dazu gehören eine Calisthenics-Anlage für Übungen mit dem Eigengewicht, ein Kleinspielfeld mit Kunstrasen und eine Fläche für Seniorenfitness. Die Halle kostet 13,5 Millionen Euro. Das Gebäude wird klimaneutral sein, die für die Stromerzeugung benötigte Energie gewinnt man aus der Abwärme der gegenüberliegenden Eiswelt.

Ein Haar in der Suppe zu finden, sei bei diesem Projekt nicht leicht, sagte Michael Huppenbauer (Grüne). Seine Kollegen wurden trotzdem noch fündig. Sorgen bereitet einigen die schwierige Verkehrssituation, die sich abzeichnet. Zwar sieht der Entwurf eine Tiefgarage mit 67 Stellplätzen und vier E-Ladeplätzen vor. Doch das durch die neue Halle entstehende Verkehrsaufkommen führe unweigerlich dazu, dass es weniger kostenlose Parkplätzen im öffentlichen Raum gebe, glaubt Götz Bräuer (CDU).

Die Stadt begründet die kritisierte Entscheidung

Ein Problem ist aus Bräuers Sicht auch die Zufahrt zur Tiefgarage. Sie soll über den Georgiiweg verlaufen. „Am Georgiiweg ist es schon heute schwer, wenn sich zwei Fahrzeuge entgegenkommen“, sagte Bräuer. Ulrich-Michael Weiß (SPD) bezeichnete es als Wermutstropfen, dass die vom Bezirksbeirat ins Spiel geforderte Straßenänderung nicht umgesetzt worden sei. So hatten die Politiker gefordert, die Zufahrt über den Keßlerweg verlaufen zu lassen.

„Wir haben keine Genehmigung bekommen, die um das Grundstück liegenden Verkehrsflächen zu verändern“, erklärte Daniela Dreher die Entscheidung. Man habe nur Flächen innerhalb des Grundstücks verändern dürfen – deshalb müsse die Einfahrt am Georgiiweg liegen. Immerhin wolle man den künftigen Parkhaus-Betreiber dazu bewegen, die Vereine bei den Parkkosten nicht über Gebühr zu belasten, versicherte Andrea Bader.