In Brasilien wüten die heftigsten Waldbrände seit 2012. Nach Überzeugung von Experten sind die meisten Feuer von Menschen gelegt worden, zum Beispiel von Farmern, die Brandrodung betrieben haben.

Berlin, São Paulo - Die Brände in der Amazonas-Region und im Naturschutzgebiet Pantanal in Brasilien haben einen neuen Höchststand erreicht. Die Zahl der Waldbrände in Amazonien nahm im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um sieben Prozent zu, wie die Zeitung „Journal do Brasil“ am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf das brasilianische Weltrauminstitut Inpe berichtete. Damit wüten in der Amazonas-Region die heftigsten Waldbrände seit 2012.

 

Verheerende Feuer lodern auch im Naturschutzgebiet Pantanal. In dem einzigartigen Feuchtgebiet sind bereits 1,4 Millionen Hektar Buschland abgebrannt. Im Vergleich zum August des Vorjahres sind die Brände im Pantanal um 182 Prozent angestiegen. Es handelt sich um die schwersten Brände seit 2007. Das Pantanal grenzt im Süden an Paraguay und Bolivien und im Norden an die Amazonas-Region. Inzwischen haben die Feuer auch benachbarte Regionen wie Schutzgebiete der Ureinwohner in Amazonien erreicht. Das Pantanal ist etwa so groß wie Großbritannien.

Experten: Die meisten Feuer sind gelegt

Nach Überzeugung von Experten sind die meisten Feuer im Pantanal und in der Amazonas-Region von Menschen gelegt worden, zum Beispiel von Farmern, die Brandrodung betrieben haben. Durch die starken Winde seien viele Feuer außer Kontrolle geraten, hieß es.

Die Satellitenaufnahmen von Inpe zeigen, wie riesige Rauchwolken den Himmel der südlichen und südwestlichen brasilianischen Bundesstaaten verdunkeln. Der Bundesstaat Mato Grosso do Sul hat am Montag den Notstand ausgerufen. Manaus, die Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, ist von einer riesigen Rauchwolke verdeckt, die zu Atembeschwerden führt.

Im Sommer vergangenen Jahres machten die schweren Waldbrände im Amazonas-Regenwald weltweit Schlagzeilen. In diesem Jahr ist die Lage noch dramatischer, aber aufgrund der Corona-Pandemie in den Hintergrund gerückt. Mit den Zahlen wachsen die Befürchtungen, dass das Jahr 2020 für den Regenwald in Brasilien noch verheerender werden könnte als das Vorjahr, in dem der Amazonas-Regenwald schon großflächig in Flammen stand.