Ein Feuer hat auf der Kanaren-Insel La Palma weite Teile eines Naturparadieses dem Erdboden gleichgemacht. Die Flammen sind weiter außer Kontrolle. Schuld ist allem Anschein nach ein Deutscher. Für den 27-Jährigen wird es jetzt Ernst.

Santa Cruz de La Palma - Der 27-jährige Deutsche, der ein verheerendes Feuer auf der Kanaren-Insel La Palma verursacht haben soll, ist in Untersuchungshaft genommen worden. Der zuständige Ermittlungsrichter in Los Llanos de Aridane im Westen der spanischen Insel habe nach Anhörung des laut Polizei geständigen Mannes U-Haft ohne Anrecht auf Kaution angeordnet, teilte das Landgericht der Kanaren am Samstag mit.

 

Bei der Bekämpfung der Flammen war ein Forstmitarbeiter ums Leben gekommen. Die seit Mittwoch wütenden Flammen hatten am Samstag nach Angaben der Behörden bereits knapp 4000 Hektar Pinienwald zerstört - eine Fläche, die größer als die Nordseeinsel Pellworm ist. In den Gemeinden El Paso und Fuencaliente wurden 2500 Anwohner in Sicherheit gebracht. Touristen waren bisher nicht direkt betroffen.

Dem Deutschen werde aufgrund seiner eigenen Aussage „grobe Fahrlässigkeit“ zur Last gelegt, berichtete die Nachrichtenagentur efe unter Berufung auf Justizkreise. Nach Angaben der paramilitärischen Polizeieinheit „Guardia Civil“ (Zivilgarde) hatte der mutmaßliche Aussteiger zugegeben, nahe der Gemeinde El Paso unweit des Naturparks Cumbre Vieja im Freien seine Notdurft verrichtet und das benutzte Klopapier angezündet zu haben.

Häuser sind nicht mehr in Gefahr

Der Deutsche war am Mittwochnachmittag kurz nach Ausbruch des Feuers an einer Landstraße festgenommen und verhört worden. Er lebte laut Medien in einer Höhle. Nach Medienschätzungen droht ihm eine Haftstrafe von mindestens sechs bis zwölf Monaten.

Die Flammen breiteten sich unterdessen seit Freitagabend langsamer aus. Das sei „eine gute Nachricht“, erklärte die auf die Insel geflogene spanische Umweltministerin Isabel García Tejerina. „Am Sonntag sollen die Temperaturen sinken, das wird für die Löscharbeiten gut sein“, sagte sie am Samstag vor Journalisten.

Nach Angaben des Notdienstes bekämpften am Samstag 350 Feuerwehrmänner, Forstmitarbeiter und Soldaten unter Einsatz von neun Hubschraubern und drei Löschflugzeugen in einer hügeligen und schwer zugänglichen Gegend die Flammen. Die hohen Temperaturen, die niedrige Luftfeuchtigkeit und starke Winde erschwerten ihre Arbeit.

Am Freitagabend waren die Flammen der 5000-Einwohner-Gemeinde Villa de Mazo im Südosten der Insel bedrohlich nahegekommen. Häuser seien aber nicht mehr in Gefahr, eine Evakuierung nicht nötig, sagte Bürgermeister José Pestana.