Defizit in der Kasse: Sowohl beim Hallenbad Waldenbuch als auch bei der städtischen Musikschule sinkt der Kostendeckungsgrad. Der Verwaltungsausschuss schlägt vor, die Preise zu erhöhen. Aus den Reihen der SPD kommt Kritik an den Plänen.

Waldenbuch - Sieht man von den Ausgaben für die Kindertageseinrichtungen einmal ab, so haben diese kommunalen Angebote den größten Zuschussbedarf: Rund 530 000 Euro flossen 2016 in den Betrieb des Waldenbucher Hallenbades, etwa 230 000 Euro sorgten für Harmonie im Budget der städtischen Musikschule und mit knapp 106 000 Euro kam die Arbeit des Stadtjugendreferats in Schwung.

 

„Diese Aufgaben sind wichtig, aber sie haben ihren Preis“, stellte der Kämmerer Werner Kiedaisch bei der Präsentation der jährlichen Bilanzen im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am Dienstag fest. Und: Aufgrund der hohen Unterhaltungs- und Modernisierungskosten für das Bad sowie durch Tariferhöhungen für die Lehrkräfte der Musikschule werden die Defizite immer größer. Bei beiden Angeboten möchte die Stadtverwaltung deshalb 2017 an der Gebührenschraube drehen.

Zufriedenheit mit der inhaltlichen Ausrichtung

Jedes Jahr im Februar nehmen Musikschulleiterin Susanne Götz, Bäderchef Michael van den Borg und das Team des Stadtjugendreferats am Waldenbucher Ratstisch Platz, um von ihrer Arbeit zu berichten. Auch diesmal gab es viel Lob aus den Fraktionen. Mit der inhaltlichen Ausrichtung ist man zufrieden. Hier und da wird bei den Abläufen nachjustiert. So müssen zum Beispiel die Schwimmer neu planen: Von September 2017 an ist das Becken noch häufiger für Schüler reserviert. Die Stadträte entschieden: Am Donnerstagnachmittag entfällt das öffentliche Baden von 14 bis 16 Uhr, weil der Nachwuchs aus Holzgerlingen dort seine Bahnen zieht. Gleiches gilt für den Dienstagnachmittag - dann lernen die Kinder aus Steinenbronn, wie man den Kopf über Wasser hält. „Das wird am Anfang wahrscheinlich Gemecker geben, doch wenn wir sehen, wie viele Kinder in Deutschland nicht mehr sauber Schwimmen können, ist dies ein sinnvolles Gesamtpaket“, betonte der Betriebsleiter van den Borg.

Der Eintritt ins Bad wird um 50 Cent teurer

Kopfzerbrechen bereitet den Stadträten vielmehr der sinkende Kostendeckungsgrad der Einrichtungen. Bei der Musikschule ist er seit 2012 von 76,2 auf 67,2 Prozent gesunken. Im Hallenbad konnten 2016 lediglich 14,83 Prozent der Ausgaben durch Einnahmen gedeckt werden. Im Jahr davor lag der Wert noch bei 16,4 Prozent. Die Stadtverwaltung schlug deshalb vor, die Eintrittspreise für die Schwimmer nach sieben stabilen Jahren zum 1. Juli 2017 von vier Euro für Erwachsene und zwei Euro für Kinder um jeweils 50 Cent anzuheben. Bei der Musikschule sind im Schuljahr 2017/18 sowie 2018/19 Aufschläge von jeweils circa drei Prozent geplant.

Im Verwaltungsausschuss gingen die Hände dafür geschlossen nach oben. Die endgültige Entscheidung trifft am Dienstag, 21. März, der Gemeinderat.

Selbstkritik kam indes aus den Reihen der SPD. Stadtrat Walter Keck regte an, die Preise lieber regelmäßig moderat zu erhöhen, anstatt die Nutzer immer wieder mit hohen Aufschlägen zu belasten. Auf Anregung von FWV-Stadtrat Wolfgang Rieth soll die Gebührenstruktur bei der Klausurtagung des Gemeinderats im März noch einmal grundsätzlich beleuchtet werden. Ihn störe, dass man bei der Musikschule bundesweit zu den teuersten Einrichtungen gehöre. „Das empfinde ich als ein bissle schwierig“, sagte er.