Die Mitgliederversammlung im März hatte große Differenzen in Führungsfragen offenbart – jetzt soll Stephan Lehle die Tennisabteilung des TSV Waldenbuch wieder auf Kurs bringen.

Waldenbuch - Die Mitglieder der Tennisabteilung im TSV Waldenbuch sind wieder im Spiel. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung haben die Filzball-Freunde am Freitagabend mit großer Mehrheit Stephan Lehle zum neuen Abteilungsleiter gewählt. Sein Vorgänger Günter Tovar war bei den turnusgemäßen Neuwahlen im März mit seiner Kandidatur gescheitert. Gleich mehrere Vorstandsposten konnten damals nicht besetzt werden. In der Diskussion hatten sich große Differenzen über Fragen des Führungsstils gezeigt (wir berichteten). Seitdem war Schadensbegrenzung angesagt.

 

Im Vereinslokal der Tennishalle war kein Platz mehr frei, als der kommissarische Abteilungschef Manfred Buddrus das Kandidatenkarussell erneut in Gang setzte. Als Abteilungsleiter stellte sich Stephan Lehle zur Wahl, für das Amt des Schatzmeisters bewarb sich Jürgen Först, als Sportwart Aktive kandidierte Christian Behret und Franz-Peter Stümper wollte die Interessen der Senioren vertreten. Für das Amt des Vergnügungswartes und die Betreuung der Nichtmitglieder fanden sich keine Interessenten.

Kandidatenvorstellung mit Aussprache eingefordert

Wahlleiter Lothar Wagner und Karl Georg Martin vom TSV-Hauptverein wollten möglichst geräuschlos zur Abstimmung überleiten. Dem ehemaligen Abteilungschef Wieland Knust ging das jedoch zu schnell. Er forderte eine Kandidatenvorstellung mit Aussprache ein. „Wir müssen doch darüber reden, wen wir da wählen. Ich möchte wissen, welches Konzept die Person damit verbindet“, sagte er.

„Es hat sich außer mir niemand dazu bereit erklärt, diesen Posten zu übernehmen“, flachste Lehle zur Eröffnung seines Statements. Als die Lacher ausblieben, schwang er auf die angespannte Stimmungslage ein. „Wir haben einige Wochen der Irritation durchlebt. Ich möchte dafür sorgen, dass Ruhe, Gelassenheit, Freundschaft und Tennisspielen wieder an erster Stelle stehen“, betonte er. Außerdem wolle er sich zügig um die Werterhaltung des Hallen- und Platzangebotes kümmern.

Es wurde in geheimer Wahl abgestimmt

Stephan Lehle setzt auf kleine Schritte. „Ich habe keine Visionen, wie der Verein in zehn Jahren dastehen soll“, erklärte er. In der kurzfristigen Perspektive erhoffe er sich, dass in solider Verwaltung und vernünftiger Kreativität hier etwas geleistet werde, was so einfach zu sein scheint und trotzdem für einige zu schwierig war. Er wolle durch einen offenen Führungsstil dazu beitragen. „Ich bitte darum, mir persönlich zu sagen, was ihr denkt“, forderte er von den Mitgliedern ein. Aus Gründen der Fairness regte Stephan Lehle an, in geheimer Wahl abzustimmen. Mit 69 Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen und vier Enthaltungen fuhr er ein solides Ergebnis ein. Auch Jürgen Först, Christian Behret und Franz-Peter Stümper durften sich über deutliche Mehrheiten freuen. Das Thema Aussprache kam erst am Ende der Versammlung wieder aufs Tapet, ging aber in der Diskussion über einen Antrag unter, der darum bat, zu prüfen, ob Vorstandsmitglieder über Umwege Geld für ehrenamtliche Tätigkeiten erhalten hätten. Stephan Lehle sagte zu, alle Gelder im Leitungsgremium offenzulegen und bei der nächsten Jahresversammlung Bericht zu erstatten. Die Mitglieder beschlossen, dass Aufwandsentschädigungen im Einzelfall möglich sind. Die Regeln dafür sollen vom Vorstand festgelegt werden.