Mit einem für viele widersprüchlichen Ansinnen sind grüne Stadträte in Waldenbuch auf die Nase gefallen. Sie sehen in vielen Bushaltestellen nicht nur Vorteile. Der VVS hat dazu eine eindeutige Meinung.

Waldenbuch - Die Grünen im Waldenbucher Gemeinderat haben sich eine blutige Nase geholt. Bei der Präsentation eines Antrags, der vorsah, auf die beiden Bushaltestellen an der Gänswiese zu verzichten, hatten sie nicht alle ihnen zur Verfügung stehenden Informationen öffentlich gemacht. Bürgermeister Michael Lutz reagierte mit scharfer Kritik: „Sie haben Daten und Fakten unterschlagen“, erklärte er und bewertete den Vorgang als „politischen Totalschaden“.

 

Mit ihrem Ansinnen, das Netz der Haltepunkte auszudünnen, hatte die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen zuvor im Gremium für Verwirrung gesorgt. „Ihre Partei wirbt unerlässlich für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Das ist ein Widerspruch, den ich nicht nachvollziehen kann“, sagte der SPD-Stadtrat Walter Keck. Auch die anderen Fraktionen zeigten Unverständnis. „Wir strengen uns hier seit Jahren an, dass die Leute auf den Bus umsteigen. Das ist fast schon ein Schildbürgerstreich“, erklärte der CDU-Sprecher Karl Rebmann.

Die Mitglieder der Grünen-Fraktion erklärten die Hintergründe ihres Antrags so: „Der Nahverkehr wird nicht unbedingt durch zusätzliche Haltestellen attraktiver. Die Frage ist auch, wie schnell man durchkommt“, betonte Maria Rapp und verwies auf die Zeitersparnis. Die Haltestelle am Postamt sei nur 250 Meter weit entfernt und mache einen zusätzlichen Stopp an der Nürtinger Straße verzichtbar.

Was der VVS dazu sagt

Den Bürgermeister Michael Lutz überzeugten die Argumente nicht. Er verwies darauf, dass im Radius der Haltestelle Gänswiese die Seniorenwohnanlage, das Haus an der Aich, die Neubauten am Lidl sowie das Entwicklungsgebiet Vordere und Hintere Seestraße liegen. „Das alles sind Fahrgastpotenziale in greifbarer Nähe. Sie haben mindestens 100 Wohneinheiten nicht berücksichtigt“, monierte er. Und nicht nur das. Der Schultes zitierte aus einem Schreiben des VVS, das den Grünen bereits seit dem Mittag vorlag. Der Verkehrsverbund lehnt die Schließung der Haltestelle darin ab und verweist darauf, dass sie mit 215 Fahrgästen täglich die drittgrößte Frequenz aller Waldenbucher Haltestellen hat.

„Es wäre redlich gewesen, wenn Sie diese Antwort heute genannte hätten. Ich halte es für höchst bedenklich, wenn man Informationen einholt und diese in der politischen Diskussion nicht zur Verfügung stellt,“ sagte Michael Lutz. Der Grünen-Stadtrat Sebastian Winkler erklärte, die anderen Fraktionen seien informiert gewesen und entschuldigte sich dafür, die Öffentlichkeit nicht ebenfalls bedacht zu haben. Dies sei dem Umstand geschuldet, dass die Fraktion noch neu im Gremium sei. Der Antrag, auf die Haltestelle zu verzichten, wurde mit elf Nein-Stimmen, drei Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen schließlich abgelehnt.