An der künftigen Größe des Kindergartens Glashütte in Waldenbuch scheiden sich die Geister. Es stellt sich nicht nur die Frage, ob saniert oder neu gebaut wird, sondern auch, ob für eine oder zwei Gruppen.

Waldenbuch - Es ist eine Gleichung mit Unbekannten. In der aktuellen Debatte über die Zukunft des Kindergartens in der Waldenbucher Glashütte müssen sich die Gemeinderäte der Schönbuchstadt auf Hochrechnungen und Prognosen verlassen. Das macht die Entscheidung schwierig. Im Ratsgremium ist deshalb eine lebhafte Diskussion darüber entbrannt, ob im östlichen Stadtteil mit einem ein- oder einem zweigruppigen Kindergarten weitergeplant werden soll.

 

Stimmen die Berechnungen des Waldenbucher Hauptamtsleiters Ralph Hintersehr, dann steigt der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder im Alter über drei Jahren weiter kontinuierlich an. „Wir rechnen mit einem Plus von drei bis vier Kindern pro Jahr“, berichtete er vor dem Gremium. Im Juli 2027 würde sich demnach ein Defizit von 25 Plätzen auftun. „Dann haben wir die Größe einer weiteren Gruppe erreicht“, betonte Hintersehr. Derzeit stehen in der Kommune 302 Ü3-Betreuungsplätze zur Verfügung.

Der Erwerb des Sängerheims in der Glashütte eröffnet der Stadt die Möglichkeit, die Weichen neu zustellen. Ein Architekturbüro soll in einer Machbarkeitsstudie nun alle denkbaren Varianten überprüfen. Denn: Sowohl für den Erhalt und Ausbau des bestehenden Kindergartens, als auch für einen Neubau auf dem Nachbargrundstück gibt es Argumente. „Die Bausubstanz ist nicht so schlecht“, betonte CDU-Rat Christoph Hellenschmidt, der einen Umbau für wesentlich günstiger hält.

Einfache Antworten hat Bürgermeister Michael Lutz nicht parat

Wie tief die Kommune in die Tasche greifen muss, werden die Berechnungen der Experten zeigen. Über die Größe der Einrichtung muss sich das Gremium einig werden. „Wir sind nicht davon überzeugt, dass man eine zweite Gruppe braucht“, sagte SPD-Sprecherin Ingrid Münnig-Gaedke. Ihr Fraktionskollege Walter Keck und FWV-Rat Wolfgang Rieth waren anderer Meinung: „Wir haben jetzt die Chance auf einen zweigruppigen Kindergarten und sollten diesen perspektivisch vorhalten.“ Bedenken gab es auch im Hinblick auf den Standort. „Nur 20 von derzeit 28 Kindern, die den Kindergarten Glashütte besuchen, wohnen auch dort. Die Wege sind weit. Da stellt sich die Frage, ob wir an dieser Stelle wirklich aufstocken sollen“, erklärte CDU-Sprecher Alf-Dieter Beetz.

Einfache Antworten hatte auch der Bürgermeister Michael Lutz nicht parat. „Das ist eine ganz schwierige Rechenaufgabe“, stellte er fest. Er richtete das Augenmerk auf die thematisch ganz unterschiedlichen Ausprägungen der Waldenbucher Kindergärten. So werde zum Beispiel die Einrichtung in der Glashütte wegen ihres bewegungsaktiven Profils von vielen Eltern geschätzt. „Unsere Aufgabe ist es, vor Ort möglichst vielfältige interessante Angebote zu schaffen“, gab er zu bedenken. Deshalb sei es ratsam, intensiv über eine zweite Gruppe nachzudenken.