Den einen reicht es, des Menschen besten Freund an die Leine zu legen. Andere wollen ihn lieber gleich ganz von Spielplätzen verbannen. Auch die Waldenbucher Politik hat dazu eine Meinung.

Waldenbuch - Ist der Kinderspielplatz eine Tabu-Zone für Hunde? Oder sind angeleinte Vierbeiner zwischen Wippe und Rutsche kein Problem? Der Waldenbucher Gemeinderat hat auf diese Fragen am Dienstagabend eine klare Antwort gegeben. Nach und nach wird auf allen öffentlichen Spielplätzen ein Hundeverbot eingeführt. Den Anfang macht die neue Anlage an der Oskar-Schwenk-Straße. In einem zweiten Schritt gilt für Bello und Fiffi auch am bewegungsaktiven Spielplatz in der Glashütte: Wir müssen draußen bleiben.

 

Ein derart strenges Vorgehen hatte die Stadtverwaltung ursprünglich gar nicht geplant. Bei einem Workshop zur neuen Spielplatzkonzeption der Gemeinde im März hatte das Planungsbüro gemeinsam mit den anwesenden Eltern neue „Spielregeln“ für die geschützten Bereiche definiert. Dazu gehörte neben dem Verbot von offenen Feuer, lauter Musik, Alkohol und Rauchen auch ein Leinenzwang für Hunde. „Das entspricht der Benutzungsordnung, die der Gemeinderat im Jahr 2014 erlassen hat“, erklärt der Waldenbucher Hauptamtsleiter Ralph Hintersehr. Eine Ausnahme gab es bisher bereits. Am Kinderspielplatz in der Altstadt am Neuen Weg hängt auch heute schon das rote Verbotsschild mit Hundeemblem. „Das ist der besonderen Situation geschuldet. Diese Anlage ist komplett mit Sand befüllt. Hunde können sich deshalb dort nicht aufhalten“, erklärt der Verwaltungsexperte.

Eltern mit Hunde müssen künftig umdenken

Die kleine Spieloase mit Schaukel und Kletterturm wird häufig von Eltern genutzt, die mit ihrem Nachwuchs beim Kinderarzt in der Nachbarschaft waren. Auch Vale Gutaj aus Steinenbronn und ihr Sohn Erson machen an diesem Frühlingstag einen kurzen Abstecher. Die junge Mutter sieht das Thema entspannt: „In der Sandkiste haben Hunde natürlich nichts verloren.“ Grundsätzlich aber würden ihr auf größeren Spielplätzen ein Leinenzwang und ein Verbot für Hundehaufen genügen. „Es gibt ja auch Hundehalter mit Kindern, die auf den Spielplatz wollen“, sagt sie.

Diese Familien werden wohl umdenken müssen, denn die Mehrheit des Waldenbucher Ratsgremiums ist anderer Meinung. Bei der Präsentation der endgültigen Pläne für den Spielplatz an der Oskar-Schwenk-Straße standen am Dienstag auch die neuen Spielregeln zu Abstimmung. Die FWV-Rätin Annette Dolleschel meldete sich zu Wort und erklärte: „Obwohl ich selbst Hundebesitzerin bin, bin ich strikt gegen Hunde auf dem Spielplatz“. Es gebe schließlich nicht nur Hinterlassenschaften in festem Zustand.

Ihr Antrag, Hunde auf dem neuen Erlebnisareal grundsätzlich zu verbieten, fand mit 13 Ja-Stimmen bei einer Nein-Stimme und vier Enthaltungen eine deutliche Mehrheit. Daran änderte auch der Einwand von CDU-Rat Christoph Hellenschmidt nichts, der ein Verbot für wenig sinnvoll hält. „Wir können Plakate aufhängen, soviel wir wollen. Die Leute machen sowieso, was sie möchten“, gab er zu bedenken.

Im Frühjahr wird das Kleinspielfeld freigegeben

Auf dem Weg zum Hundeverbot für alle Waldenbucher Spielplätze lässt die Stadtverwaltung die Leine zunächst locker. Die strengen Regeln gelten erst einmal nur für den Spielplatz-Neubau auf dem Kalkofen. Im September 2018 sollen die Arbeiten beginnen. Um Kosten zu sparen, wurde der Auftrag an den städtischen Bauhof vergeben. Die Investitionssumme liegt bei rund 100 000 Euro. Wenn das Projekt im März 2019 abgeschlossen ist, wird das bewegungsaktive Kletter- und Balanciergelände in der Glashütte erweitert. Dort wird ein Sandkasten mit Holzschiff für Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren aufgebaut.

Wenn die Anlage neben dem asphaltierten Kleinspielfeld im kommenden Frühjahr freigegeben wird, soll ebenfalls das neue Verbotsschild aufgestellt werden. Die städtische Benutzungsordnung muss dafür nicht geändert werden. „Mit dem Tausch der Hinweistafel treten die Regeln automatisch in Kraft“, erklärt Ralph Hintersehr. Auf diesen Schildertausch sollen weitere folgen. „Mittelfristig ist geplant, die Vorgaben zu vereinheitlichen und das Hundeverbot sukzessive auf alle Waldenbucher Spielplätze zu übertragen“, sagt der Hauptamtsleiter.