Bei einem Info-Termin hat die Stadt versucht, die kritischen Waldenbucher Bürger auf ihre Seite zu bringen. Thema war ein Bauprojekt am Panoramaweg, Ecke Echterdinger Straße.

Waldenbuch - Mit einer weiteren öffentlichen Veranstaltung hat die Waldenbucher Stadtverwaltung für das Bauprojekt am Panoramaweg geworben. Neue Argumente sind dabei erwartungsgemäß keine ausgetauscht worden. Gleichwohl sprach Bürgermeister Michael Lutz von einer Premiere: Interessierte Bürger sollten „über das normale Verfahren hinaus“ Gelegenheit bekommen, im direkten Kontakt mit den externen Planern ihre Anmerkungen loszuwerden.

 

Zuvor waren bereits drei Anlieger im Rathaus vorstellig geworden, um die Projektordner durchzublättern; etwa 45 hatten – auch das ein Novum – den digitalen Zugriff auf die Planunterlagen gewählt.

Ein rundes Dutzend Leute war gekommen

Am Dienstagabend lauschte ein rundes Dutzend Zuhörer den Ausführungen sowohl des Bürgermeisters als auch dreier Vertreter des Gemeinderats, welche die jeweilige Haltung ihrer Fraktion erläuterten.

Das Bild zeigte sich auch hier unverändert: Den Aufstellungsbeschluss hatte das Gremium im November zwar mit deutlicher Mehrheit gefasst, dennoch bleibt etwa die Fraktion der FWV gespalten. Deren Vorsitzende Annette Odendahl monierte vor allem die optische Wucht der Anlage.

Wie berichtet, sollen beidseits des Panoramaweges 30 Wohneinheiten entstehen. Die Gebäudemaße waren im Herbst durch Stangengerüste anschaulich gemacht worden – für die Mehrheit der FWV-Fraktion Anlass, die Reduzierung um ein Stockwerk zu beantragen. „Kompromissfähigkeit sieht anders aus“, kommentierte die Fraktionschefin nun die ablehnende Haltung der Verwaltung.

Ein hochwertiges Projekt

„Das wird keine Festung“, begründete der CDU-Vorsitzende Alf-Dieter Beetz die Zustimmung seiner Fraktion. Die abgestufte Silhouette werde sich vielmehr als qualitativ hochwertiges Projekt in den Hang einfügen. Die Notwendigkeit, neuen Wohnraum zu schaffen, habe sich verstärkt, „und der Druck wächst weiter“.

Der Ressourcenverbrauch beschäftigte auch Ulrich Doster. Flächen in der Größenordnung von mehr als sieben Fußballfeldern würden täglich in Baden-Württemberg versiegelt, berichtete der Vorsitzende der SPD-Fraktion. Die geforderte innerstädtische Entwicklung lasse sich am Panoramaweg in zumutbarer Weise realisieren. „Wir sind auch der nächsten Generation verpflichtet“, betonte Doster.

Sorgen um den Artenschutz beschäftigten den jungen Familienvater Robin Mehnert. Wo die zahlreichen Fledermäuse, Spechte und Blindschleichen künftig Unterschlupf finden sollten, wollte er vom Landschaftsplaner wissen. Sascha Arnold stellte Trockenmauern als neue Behausung für die Blindschleiche – übrigens das Reptil des Jahres 2017 – in Aussicht. Und Fledermäuse würden in der „durchgrünten“ Umgebung weiterhin Nahrung suchen. Der vorhandene Mammutbaum hingegen habe keine Bedeutung für die heimische Fauna und Flora, er wird bis Februar wohl fallen.

Nun ist der Gemeinderat am Zug

Der künftige Nachbar Stefan Schweizer äußerte Bedenken wegen möglicher Lärmsteigerungen durch die geschwungene Architektur, was der anwesende Schalltechniker in Abrede stellte. Eine Geräuschbelästigung werde nicht wahrnehmbar sein, zumal die Autos überwiegend in Tiefgaragen verschwinden sollen.

Beide Diskussionsteilnehmer zeigten sich unzufrieden mit der Kommunikation innerhalb der „Modellkommune“, wie Mehnert sagte: „Informieren – ja, aber keine wirkliche Beteiligung“, so sein Eindruck. „Alles weggebügelt“, kommentierte auch Stefan Schweizer.

Nun ist der Gemeinderat wieder am Zug: Er wird sich demnächst mit den städtebaulichen Verträgen beschäftigen. Noch bis zum 20. Januar besteht Gelegenheit, die Unterlagen im Rathaus beziehungsweise online einzusehen.