Damit wieder Licht auf den Waldboden kommt, und es dort wieder blühen kann, sind im Mahdenbachtal viele kleine Bäume und Büsche gefällt worden. Die Lebewesen in den Hecken haben nun einen neuen Lebensraum auf der anderen Seite des Wegs.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Rohr - Durch das Mahdenbachtal wandern viele gern. Doch die jüngsten Eindrücke einer Leserin haben sie entsetzt: „Es sieht wirklich trostlos aus. Besonders im Winter war dort immer ein sonniges Plätzchen zum Verweilen, die Stille zu genießen und dem Plätschern des Baches zu lauschen. Nun ist da ein hässlicher, brauner Streifen. Es sieht so aus wie um die Autobahn zu verbreitern.“ Sie zieht dieses Fazit: „Dieser wunderschöne erholsame Ort ist komplett zerstört. Wo kann der Mensch noch Erholung finden und Ruhe in dieser lauten Welt?“ Ganz offensichtlich wurde hier im großen Stil abgeholzt. Und offensichtlich in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet beim Waldheim Schmellbachtal.

 

Intensiv genutztes Naherholungsgebiet

Kathrin Klein hat da prinzipiell mal Verständnis für diese Reaktion der Leserin: „Ja, das sieht erst einmal erschreckend aus. Das ist, wie wenn man im eigenen Garten Kahlschlag gemacht hat“. Sie ist als Landesangestellte Försterin des Bezirks Schönbuch und damit unter anderem zuständig für das Mahdental. „Das ist ein sehr intensiv genutztes Naherholungsgebiet in Stadtnähe, da werden die Dinge und die Änderungen sehr sensibel beobachtet.“ Sie hält aber auch fest: „Es handelt sich hier um Wegpflege. Ab und zu werden zugewachsene Wege wieder freigeschnitten, um die Erholungsnutzung dauerhaft zu gewährleisten. Der dortige Waldweg war so weit zugewachsen, dass dies nicht möglich war. Beispielsweise konnten Radfahrer nicht mehr nebeneinander fahren oder Fußgängern ausweichen.“

Gängige Wegpflege

Und sie geht auch konkret auf die Nöte unserer Leserin ein: „Daneben haben wir dort, wegen des schönen Ausblicks, einige Sitzbänke freigeschnitten, da diese an der Lehne bereits vom Schwarzdorn zugewachsen waren.“ Der Grund ist für all diese Aktivitäten: „Es handelt sich hier um eine gängige Wegpflege zugunsten der Erholungs- und Wegnutzung im Wald. Bei der entnommenen Vegetation handelt es sich um fingerdicke Bäume und Büsche, die auf den Stock zurückgesetzt wurden. Eine Holznutzung hat hier nicht stattgefunden.“ Klein blickt nach diesem vollendeten Werk lieber nach vorne: „Wenn auf den Waldboden wieder Licht kommt, können dort auch Pflanzen blühen. Das wird dann sehr schön im Frühjahr“.

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Auch an die Vögel und andere Lebewesen, die in den nun abgeholzten Hecken lebten, wurde gedacht: „Auf der gegenüberliegenden Seite wächst auch Schwarzdorn am Waldrand. Diesen neuen Lebensraum werden die Tiere wohl viel lieber annehmen, denn da sind sie weiter entfernt von den vielen Spaziergängern. Und da haben wir auch nichts gemacht“, so Klein.

Die Finanzlage im Blick

Wer diese Maßnahmen beklagt, der möge sich also auf das Frühjahr freuen, wenn sich die Vegetation erholt hat und wieder blüht. So handeln ja auch die Gartenämter in den Stadtparks: Lange geschieht gar nichts, bis einiges zugewuchert ist. Und dann wird auf einmal ganz gründlich abgeholzt.

Sowohl die Städte wie auch die Försterin Klein haben da auch die Finanzlage im Blick: „Für solche Aktionen gibt es eine Spezialmaschine, die wir dafür hierher bestellen müssen, was viel Geld kostet. Und wir müssen mit diesen Steuergeldern verantwortlich umgehen.“ Etwas weniger freischneiden, aber dies dafür öfter tun – manchen Spaziergänger würde das vermutlich eher erfreuen. Aber: „Wir müssen eben auch Kosten und Nutzen abwägen“, so Klein, „dabei müssen wir auch die Schutzfunktion des Waldes berücksichtigen. Deshalb ist es besser, wir machen solch eine Aktion alle fünf bis sieben Jahre als alle zwei Jahre.“ Denn jetzt hat die Natur wieder Zeit zum Regenerieren. Und die Spaziergänger können wieder etliche Jahre ungestört von Forstarbeiten unterwegs sein.