Viel Lokalprominenz ist bei dem Festakt am Freitag in Stuttgart-Möhringen anwesend gewesen. Der Fallschirmspringer Klaus Renz hat den Schlüssel für den Sommerbau mit dem Fallschirm eingeflogen. Wir haben das Spektakel verfolgt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Für Friedemann Kammerer ist es ein Freudentag gewesen. „Wir eröffnen heute nicht nur den neuen Sommerbau, wir haben auch noch einen neuen Sportplatz bekommen“, sagte der erste Vorsitzende des Kirchengemeinderats bei dem Festakt am Freitagabend. Der geschäftsführende Pfarrer Ernst-Martin Lieb sprach von einem „bewegenden Tag“.

 

Viele Jahre lang hatte die evangelische Gemeinde auf den Neubau warten müssen. Bereits 2005, mit der Eröffnung des neuen Hauptgebäudes, war klar, dass auch der Sommerbau ersetzt werden muss. Der Förderverein des Waldheims sammelte insgesamt 120 000 Euro an Spenden, die Stadt unterstützte das Vorhaben. Die Grundsteinlegung war Ende April. Binnen zwölf Wochen wuchs der Neubau in die Höhe.

Eigentlich sollte er 320 000 Euro kosten. Doch dann wurde es noch einmal teurer. Denn das Baurechtsamt hatte verfügt, dass eine Dachbegrünung drauf muss. Das führte dazu, dass die Gemeinde den Neubau doch als Holzbau erstellte. Ursprünglich waren Container geplant gewesen.

Das Ergebnis ist, dass der Sommerbau letztlich mit etwa 430 000 Euro zu Buche schlägt. Die endgültige Abrechnung liegt noch nicht vor. „Es ist ein schlichter Bau geworden, der aber keineswegs banal ist“, sagte der Architekt Siegfried Gergs. Die Handwerker hätten sehr genau gearbeitet, sodass etwas Erlesenes entstanden sei, ein Ort, der das Leben bereichere.

Ein Nest, in das man sich zurückziehen kann

Die Bürgermeisterin Isabel Fezer sah es ähnlich. „Die Gratwanderung zwischen schlicht und banal ist gelungen. Der Neubau sieht wirklich edel aus.“ Fezer lobte die evangelische Kirchengemeinde für ihr Engagement und sagte: „Ich bin sicher, dass dieses Waldheim exzellent aufgestellt und für die Zukunft gerüstet ist.“ Wiebke Wähling ergänzte: „Zu so einem Projekt gehören Mut, Ausdauer und Weisheit. Sie haben ein Nest gebaut, in das man sich mal zurückziehen kann, um auszuruhen“, so die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Ferien- und Waldheime in Württemberg. Als Geschenk hatte sie einige Basketbälle mitgebracht.

Den Schlüssel für den Sommerbau brachte der Möhringer Fallschirmspringer Klaus Renz, der als Kind selbst viele Ferienwochen im Waldheim verbracht hat. „So ein Sprung in meinem Heimatort ist etwas Besonderes“, sagte er. Dann wurde das blaue Band vor dem Eingang zerschnitten und die Gäste konnten den neuen Sommerbau in Augenschein nehmen. Entstanden sind zwei Gruppenräume, ein Mitarbeiterraum und ein Lager. Der Sommerbau heißt Sommerbau, weil er nur in der warmen Jahreszeit genutzt werden kann. Für die Waldheimferien ist das Gebäude jedoch unverzichtbar. Denn wenn das Wetter schlecht ist, wird dort gespielt.

Der neue Sportplatz kostete etwa 100 000 Euro. Die Gemeinde wollte diesen eigentlich noch einmal zurückstellen, nach dem klar geworden war, dass der Sommerbau teurer wird. „Aber dann nahm der Kirchengemeinderat doch sein Herz in die Hand“, sagte Kammerer. Die Gemeinde hofft nun, dass dieses Projekt rückwirkend im nächsten Doppelhaushalt der Stadt mit einem Zuschuss berücksichtigt wird.