Ob in diesem Jahr die traditionellen Sommerwaldheime stattfinden können, ist noch völlig unklar: Was bedeutet dies für die Vorbereitungen zum Beispiel auf der Waldebene Ost und im Waldheim Raichberg?

S-Ost - Eine buntdurchmischte Gruppe von Kindern aller Altersklassen, die wild im Freien spielen oder im großen Pulk bei Aufführungen von anderen Kindern zusehen: Die Bilder aus den vergangenen Waldheim-Jahren passen so gar nicht in die aktuelle Lebens-Realität in Stuttgart, wo der zwei Meter-Abstand inzwischen zum guten Stil gehört und rotweiße Absperrbänder um jeden Spielplatz gespannt sind.

 

Entscheidung soll Ende Mai fallen

„Uns ist klar, dass Waldheime sicherlich nicht zu den Veranstaltungen gehören, für die die Bedingungen als erstes wieder gelockert werden“, sagt Uli Seeger, der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ferien- und Waldheime in Württemberg – und damit auch zuständig für das Waldheim auf der Waldebene Ost und vier weitere Stuttgarter Waldheime. Trotzdem hofft man weiter auf einen „normalen“ Waldheim-Sommer. Anmelden kann man sich auf jeden Fall aktuell für die Sommerferien – allerdings unter Vorbehalt. „Natürlich fragen viele Eltern nach, aber sind auch verständig, dass wir noch keine Antwort geben können, ob die Waldheime tatsächlich stattfinden“, so Seeger. Für Ende Mai hat man sich eine Deadline gestellt. Dann möchte man gerne die Entscheidung treffen, ob und in welcher Form es in den Sommerferien ein Waldheimangebot gibt. „So haben wir dann noch zwei Monate Zeit, um alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen“, sagt Seeger. Normalerweise stünde jetzt im April ein Leitungsteam-Wochenende an. „Das ist natürlich entfallen“, sagt Noomi Sadowski von der evangelischen Jugend, die hauptamtlich für das Waldheim Waldebene Ost zuständig ist. Die Arbeit geht ihr deshalb trotzdem nicht aus: „Die Waldheim-Vorbereitung läuft eigentlich das ganze Jahr“, so Sadowski, auch aktuell, nur eben wie fast überall hauptsächlich virtuell. „Es finden Videomeetings zwischen den Leitungsverantwortlichen statt, Absprachen mit der SSB über den Verlauf der Waldheimbusse und weitere inhaltliche Planungen“, sagt Seeger. Zudem werden Szenarien durchgespielt: Ein Waldheim, in dem eben die großen Treffen wegfallen und die kleinteiligen Gruppen und Betreuer immer unter sich bleiben zum Beispiel, zudem wird geprüft, welche räumlichen Trennungsmöglichkeiten es gibt. Geht es gar in Richtung einfacher Kinder-Not-Betreuung, wie sie aktuell in Kitas- und Schulen läuft? „Wir können ja heute noch nicht abschätzen, welche behördlichen Richtlinien im August eventuell gelten“, sagt Seeger.

Große Nachfrage, wenn Urlaube ausfallen

Ähnlich läuft es auch bei den Planungen für das Waldheim Raichberg: „Wir hängen natürlich aktuell etwas in der Luft“, sagt Kerstin Kelm vom Träger des Waldheims, der Awo Stuttgart. 80 bis 90 Kinder werden im Waldheim Raichberg normalerweise von rund 15 Mitarbeitern betreut. Wie es dieses Jahr aussieht, kann man noch nicht abschätzen. Auch hier laufen die Anmeldungen derzeit ganz normal und man befinde sich auch auf der Suche nach Ehrenamtlichen. „Für die es natürlich auch nicht leicht, ihren Einsatz derzeit zu planen“, sagt Kelm. Gleichzeitig dürften sie dieses Jahr eine wichtige Rolle spielen: „Wenn die Waldheime stattfinden, wird die Nachfrage sicherlich groß sein“, schätzt man bei der Awo. Schließlich werden viele geplanten Sommerurlaube ausfallen, entsprechend werde die Nachfrage nach Kinderbetreuung groß sein. Darauf möchte man in den Waldheimen bestmöglich vorbereitet sein und hofft deshalb auch auf eine möglichst frühe Entscheidung, um planen zu können.