Das Römerhaus in Walheim, eine kleine Zweigstelle des archäologischen Landesmuseums, kämpft weiter um Aufmerksamkeit.

Walheim - Ausstellungs-Etats, Kuratoren, umfangreiches Begleitprogramm – das ganze Museums- und Ausstellungswesen ist heute von Professionalität geprägt. Wirklich das ganze? Nein! In Walheim, einem kleinen württembergischen Dorf ganz im Norden des Landkreises Ludwigsburg, ist alles anders. Hier fungiert der Bürgermeister persönlich als Kurator, Ausstellungsmanager und Medienreferent. Die freiwillige Feuerwehr holt die guten Ausstellungsstücke ab und bringt sie ins Museum.

 

„Die Gemeinde nimmt beim Römerhaus viel selbst in die Hand“, sagt der Bürgermeister Albrecht Dautel. Ein gutes Beispiel ist die aktuelle Sonderausstellung „Imperium Romanum“, die am kommenden Wochenende zum letzten Mal zu sehen ist. Zusammen mit dem Förderverein Römerhaus und dem leidenschaftlichen Zinnfigurengestalter Helmut Saiger hat die Gemeinde eine sehenswerte Schau gebastelt. 50 Dioramen, also liebevoll gestaltete Miniaturszenerien mit Zinnfiguren, lassen den Betrachter nachvollziehen, wie das Leben vor rund 2000 Jahren ausgesehen haben könnte.

Sonderschauen als Besuchermagneten

Julius Cäsar betritt an den Iden des März den Senat, kurz danach wird er ermordet. Varus und seine Legionen werden im Teutoburger Wald geschlagen. Legionäre stürmen den Tempel in Jerusalem. Solche historischen Momente, aber auch Alltagsszenen, werden sichtbar.

Entstanden sei die Ausstellung über einen guten Kontakt zu Helmut Saiger, „den wir gefragt haben, ob er mal wieder was bei uns macht “, sagt Dautel. Das Römerhaus sei auf solche Aktionen angewiesen. Nur mit der Dauerausstellung – gezeigt werden Funde aus der ehemaligen römischen Siedlung in Walheim – liege die Besucherzahl bei rund 350 im Jahr. Mit der Sonderausstellung deutlich darüber, „weil vor allem vor den Ferien viele Schulklassen ins Römerhaus kommen“.

Aus Konstanz kommen „kaum Impulse“

Dass Walheim, neben dem Römerkeller Oberriexingen, eine Zweigstelle des archäologischen Landesmuseums sei, helfe wenig. „Da kommen kaum Impulse“, sagt Dautel, der auf seinen Förderverein baut. Dautels Oberriexinger Kollege Werner Somlai ist froh, dass mit Cornelia Karow eine Mitarbeiterin des Landesmuseums auf Honorarbasis Aktionen im Römerkeller, der kleinsten Zweigstelle, macht.

Gut möglich übrigens, dass es 2016 gar keine Ausstellung im Walheimer Römerhaus geben wird. Das Museum soll laut Dautel „einen Facelift“ bekommen und für rund 100 000 Euro moderner und interaktiver gestaltet werden. Geld wurde schon organisiert. Es liegen Zusagen der Wüstenrot- und der Kreissparkassenstiftung vor.