Drei Regisseurteams für ein Stück? Die Stuttgarter Oper lässt sich beim „Ring des Nibelungen“ auf ein gewagtes Experiment ein.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Im Prinzip muss das Publikum in der Stuttgarter Staatsoper bei der Premiere von Richard Wagners „Walküre“ dreimal das Denken neu anfangen, denn es sind nicht nur, wie gewohnt, ebenso viele Aufzüge, sondern (erstmals in der Werkgeschichte) auch ebenso viele Regieteams, die sich an die Arbeit gemacht haben. Die Niederländer von Hotel Modern (im Pro und Contra am Ende favorisiert) entwickeln dabei über die Animationsfilme hinter der Szene neue Erzählformen, während Urs Schönebaum und Ulla von Brandenburg teils in Variationen auf tradierte Muster der Interpretation (Bob Wilson, Wieland Wagner) vertrauen.

 

Dabei hat jeder Ansatz mehr oder weniger etwas für sich – und dass keines der Modelle wirklich durchdekliniert wird, mag am Ende sogar eine befreiende Wirkung haben. Die Sympathien im Auditorium gehören eindeutig den Walküren, der Fricka von Annika Schlicht und dem Siegmund von Michael König. Cornelius Meister entwickelt mit dem Staatsorchester en detail einen soghaften, dabei analytischen und nicht auf Überwältigung zielenden Wagner-Klang. Morgen mehr.

Befreiende Wirkung