An Halloween zieht eine Gruppe junger Männer mit Molotow-Cocktails durch Walldorf und hinterlässt ein Trümmerfeld. Das Motiv soll Rache gewesen sein. In Heidelberg hat nun ein Prozess gegen drei der 17 Beschuldigten begonnen.

Heidelberg - Im Prozess gegen drei Männer, die in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) mehrere Brandsätze auf Gebäude geworfen haben sollen, haben die Angeklagten zum Teil gestanden. An diesem Abend habe er unter anderem zwei Molotow-Cocktails gegen eine Schule geworfen, sagte ein 16 Jahre alter Beschuldigter am Donnerstag vor dem Heidelberger Landgericht. Die Taten bereue er mittlerweile, er habe sich in dem Moment aber nichts dabei gedacht (Az.: 3 KLs 301Js 10690/18).

 

Die Angeklagten - zwei 16 Jahre alte Jugendliche und ein 20-Jähriger - sollen an Halloween 2017 mit Benzin und Flaschen mehrere Molotow-Cocktails gebastelt haben. Die Anklage wirft ihnen vor, jeweils mindestens einen Brandsatz auf die Schule geworfen zu haben. Danach soll einer der 16-Jährigen versucht haben, einen Stromkasten und einen Pavillon in Brand zu setzen. Der 20-Jährige soll zudem einen Molotow-Cocktail auf einen Schülerhort geworfen haben.

Motiv: Rache an der Polizei

In Walldorf hinterließ die Gruppe einem Polizisten zufolge ein Trümmerfeld. Das Ziel, die Gebäude in Brand zu setzen, sei jedoch misslungen. Der Staatsanwaltschaft zufolge sind 17 Verdächtige wegen der Taten an Halloween angeklagt. Die restlichen Verfahren seien aber abgetrennt worden. Die Anklagebehörde wirft den Männern unter anderem versuchte schwere Brandstiftung, Verstöße gegen das Waffengesetz und schweren Landfriedensbruch vor.

Das Motiv soll demnach Rache an der Polizei gewesen sein. Die Beamten hätten in der Zeit vor Halloween vermehrt kontrolliert, weshalb gegen einige Beschuldigte ermittelt worden sei. Andere Mitglieder der Gruppe hätten in der Nacht auch mindestens drei Brandsätze auf einen Polizeiposten und einen auf einen Streifenwagen geschleudert.

Richterin von den Schilderungen entsetzt

„Viele waren sauer auf die Polizei. Es gab verschärft Einsätze, Ausweiskontrollen und jeder wurde aufgehalten“, sagte einer der Angeklagten vor Gericht. In einer WhatsApp-Gruppe sei dann vorgeschlagen worden, an Halloween Molotow-Cocktails zu werfen. „Keiner hat damit gerechnet, dass jemand wirklich Benzin und Flaschen mitbringt, und wir das dann machen.“

Den Angeklagten zufolge traf sich die Gruppe an Halloween in der Stadtmitte von Walldorf. Dann seien einige zu einer Tankstelle gefahren, hätten Benzin gekauft und Flaschen besorgt. Jeder habe seine Molotow-Cocktails selbst hergestellt. Einen Teil der Vorwürfe bestritten die Angeklagten aber. Der andere 16-Jährige sagte, dass er nur einen Brandsatz gebaut, ihn aber nicht geworfen habe. Auch die Würfe auf einen Pavillon und einen Schülerhort bestritten sie.

Richterin Gisela Kuhn war von den Schilderungen der Angeklagten entsetzt. „Das sind normalerweise Straftaten, die man mit Terroristen in Verbindung bringt. Das ist kein Spaß und auch nicht voll cool“, sagte die Richterin. Vor der Jugendkammer in Heidelberg sei so etwas jedenfalls noch nicht verhandelt worden. Für den Prozess sind noch zwei weitere Termine angesetzt.