Grausiger Fund in einem Dorf in Oberfranken: Bei einem Notarzteinsatz wurden in einem Anwesen sieben Babyleichen gefunden. Die genauen Umstände liegen noch im Dunkeln.

Wallenfels - Die Polizei hat in Oberfranken in einem Anwesen sterbliche Überreste von Säuglingen gefunden. Insgesamt sieben Leichen wurden abtransportiert, gaben die Ermittler am Freitagmittag bekannt.

 

Die genauen Umstände blieben zunächst im Dunkeln. Auch weitere Einzelheiten blieben zunächst unklar – etwa wer in dem Haus in Wallenfels wohnt und wie lange die Kinder schon tot sind. Für Freitag hat die Staatsanwaltschaft Coburg weitere Informationen angekündigt.

In der Nacht blieb es weitgehend ruhig in dem Ort, der Einsatz war offiziell in den Abendstunden beendet worden, die Leichen waren abtransportiert worden. Eine Obduktion soll nun weitere Fakten liefern.

Die sterblichen Überreste seien bei einem Notarzteinsatz am späten Nachmittag in dem Anwesen gefunden worden, sagte die Polizeisprecherin. Zu weiteren Details wollte sie sich mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern. Die Staatsanwaltschaft will sich aber am Freitagvormittag zu dem Fall äußern.

Auch bei Landshut ähnlich schrecklicher Fund

Kripo und Staatsanwaltschaft Coburg hätten gleich nach dem Fund mit ihren Ermittlungen begonnen, Spurensicherung und Rechtsmediziner seien im Einsatz gewesen, berichtete die Sprecherin.

Einen ähnlich schrecklichen Fund hatte am Mittwoch ein Mann im Raum Landshut gemacht. Im Kofferraum des Autos seiner Tochter entdeckte er nach Angaben der Polizei eine Babyleiche in einem Plastiksack. Die Ermittler gehen davon aus, dass die 22-Jährige ihre Schwangerschaft verheimlicht und den Säugling nach der Geburt getötet hat.

Auch in den vergangenen Jahren sorgten Funde von Babyleichen in Deutschland immer wieder für Aufsehen. Im Mai stand eine Frau in Siegen (Nordrhein-Westfalen) vor Gericht, sie war die Mutter zweier toter Säuglinge, die in Kühltruhen entdeckt worden waren. Sie wurde zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.

In Bad Alexandersbad in Oberfranken waren im Oktober 2013 zufällig bei Bauarbeiten zwei Babyleichen gefunden worden, die Mutter soll sie in den 1980er Jahren geboren, aber nicht versorgt haben. Das Landgericht Hof sprach sie vor fast genau einem Jahr frei: Mord sei ihr nicht mehr nachzuweisen – und Totschlag sei bereits verjährt.

Der Fund von Babyleichen wie jetzt in Oberfranken ist erschütternd und schockierend. Einige Beispiele für ähnlichen Fälle:

Oktober 2015: Passanten entdecken an einer Bushaltestelle in Sülfeld nördlich von Hamburg eine Babyleiche. Ersten Erkenntnissen zufolge war das Kind tot, als es dort abgelegt wurde.

April 2015: Im Müllcontainer eines Supermarktes in der Oberpfalz wird eine Babyleiche entdeckt.

September 2014: Die Polizei findet zwei tote Neugeborene in einem Schließfach des Hamburger Hauptbahnhofs. Der Mutter war schon vor einigen Jahren eine Babyleiche zugeordnet worden. Damals konnte nicht ermittelt werden, ob das Kind schon tot zur Welt kam. Die Frau begibt sich freiwillig in eine psychiatrische Klinik.

August 2014: In den Wohnungen einer 32-Jährigen in Siegen und Bonn (NRW) werden in Gefrierschränken versteckte Babyleichen entdeckt. Sie wird zu drei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt.

Mai 2014: In München wird in der Toilette eines Reisezugs ein totes Neugeborenes gefunden. Einen Tag zuvor war in der Uckermark in Brandenburg auf einer Wiese ein totes Baby entdeckt worden.

Oktober 2013: In Oberfranken werden bei Bauarbeiten im Garten eines Mehrfamilienhauses zwei Babyleichen entdeckt. Die Mutter soll sie in den 80er Jahren unversorgt gelassen und vergraben haben. Das Landgericht Hof urteilt 2014, dass ihr die Taten nach mehr als 25 Jahren nicht mehr nachgewiesen werden können.

März 2013: Eine 28-Jährige aus Husum in Schleswig-Holstein gesteht die Tötung ihrer fünf Kinder. 2006 war in Nordfriesland eine Babyleiche gefunden worden, 2007 eine weitere im Kreis Schleswig-Flensburg. Im Keller der Frau wurden später drei weitere Leichen entdeckt. Die Frau muss für neun Jahre ins Gefängnis.

Februar 2011: Polizisten finden die Überreste eines toten Babys in einem Garten in Jüterbog in Brandenburg. Die Mutter und ihr Ex-Partner hatten es nach der Geburt 2009 vergraben. 2012 wurden sie zu lebenslanger Haft verurteilt.

Juli 2005: In einer Garage in Brieskow-Finkenheerd (Brandenburg) werden bei einer Entrümpelung neun Babyleichen entdeckt. Die Mutter der Kinder hatte sie in Eimern und Blumenkübeln versteckt.