Vom strikten Nein der Stadt, eine Außenbestuhlung ihres neuen Lokals in der Altstadt zu genehmigen, lässt sich Laura Halding-Hoppenheit nicht bremsen: Direkt neben Tom’s Bar hat die Wirtin einen leer stehenden Laden angemietet, den sie zum Kulturtreff Rosa L. machen will.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Die Wirtin Laura Halding-Hoppenheit ist keine Frau, die so schnell aufgibt. Über Jahrzehnte kämpfte die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes beharrlich für Akzeptanz von Schwulen und Lesben. Jetzt lässt sich die Stadträtin der Fraktion SÖS/Linke-plus nicht mit ihren Plänen ausbremsen, neue Farben in die Altstadt zu bringen. Verärgert ist sie zwar über das strikte Nein der Stadt, für ihre Tom’s Bar, für den im Mai eröffneten Gay-Treff an der Pfarrstraße unweit des Züblin-Parkhauses, einen Außenbereich zu genehmigen, was an vier Parkplätzen scheitert. Dennoch hat die gebürtige Rumänin nun einen leer stehenden Laden angemietet, der sich direkt neben Tom’s Bar befindet.

 

Die Wirtin ist zum Kompromiss bereit

Zum Kulturtreff will Laura Halding-Hoppenheit das frühere Geschäft umbauen. „Hier soll es Ausstellungen geben, Veranstaltungen etwa mit Ralf König und Rosa von Praunheim“, sagt sie. Einen Namen hat sie sich schon ausgedacht: Rosa L., benannt nach Rosa Luxemburg. Wenn die Wirtin bald zwei Standorte an der Pfarrstraße betreibt und damit an der Umgestaltung der Altstadt mitwirkt, könne sich die Stadt nicht länger verweigern, ihr einen Außenbereich auszuweisen. Kein Verständnis hat die engagierte Gastronomin, dass es an vier Parkplätzen scheitern soll. „Das Parkhaus Züblin befindet sich in unmittelbarer Nähe“, sagt sie, „da gibt es genügend Abstellplätze für Autos.“ Die anderen Lokalitäten an der Pfarrstraße dürften im Freien ihre Gäste bewirten.

Ohne Außenbestuhlung könne langfristig keine Bar überleben, befürchtet Laura Halding-Hoppenheit. Als Kompromiss ist sie bereit, erst mal auf zwei Parkplätzen vor der Bartür ihre Tische und Stühle aufzustellen. Längst vorbei seien die Zeiten, dass Homosexuelle anonym hinter verschlossenen Türen verschwinden mussten. „Sie wollen sich in der Öffentlichkeit treffen“, versichert die Wirtin, „und dieses Signal ist wichtig.“