Der Schrank gefüllt von Klamotten, doch an jedem Teil hat man sich satt gesehen. Der Wanderkleidertausch verspricht eine nachhaltige Lösung, die auch noch gut für den Geldbeutel ist. Wir haben mit der Stuttgarter Organisatorin Teresa darüber gesprochen, wie das Ganze funktioniert.
Wer kennt es nicht, die Augen waren beim Schlussverkauf wieder größer als der eigentliche Bedarf, doch nach ein paar Monaten liegt das Teil immer noch unberührt im Schrank und nimmt Platz weg. 60 Kleidungsstücke kaufen deutsche Konsument:innen im Schnitt jährlich, 40 Prozent davon werden nie oder nur selten getragen. Der Wanderkleidertausch verspricht eine Win-win Situation. Teilnehmer:innen können sich aus der Wandertasche Kleidungsstücke aussuchen, mit eigenen aussortierten Teilen bestücken und weitergeben. Die übrig gebliebene Kleidung wird dann an verschiedene Projekte gespendet.
,,Warum nicht?“
Teresa organisiert den Wanderkleidertausch in Stuttgart zum zweiten Mal. "Ich habe auf Kleidertausch angefragt, ob es für Stuttgart wieder einen Tausch gibt. Ich hatte davor schon selbst mitgemacht. Die Initiatorin hat mir dann geantwortet, dass sie das leider nicht mehr für ganz Deutschland machen kann, aber ich gerne übernehmen darf. Sie hat mir dann alle Unterlagen zugeschickt und ich dachte, warum nicht? Ich versuch es einfach mal." Teresa hat den Aufruf veröffentlicht, sich den Text und Ablauf überlegt und jetzt melden sich regelmäßig Leute, die sich anmelden möchte. Ab dem Anmeldeschluss am 10. April ordnet sie dann Gruppen nach Kleidergrößen und Wohnort zu.
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Wie funktioniert die Kette?
Bei der Anmeldung werden die Teilnehmer:innen gefragt, ob sie sich vorstellen können, die Tasche am Anfang zu befüllen. Dafür braucht es mindestens fünf Kleidungsstücke, die man abgeben möchte. Am Ende der Kette bekommt die Startperson dann die Tasche zurück. Sobald sie auf Reise gehen kann, treten Person 1 und Person 2 in Kontakt und vereinbaren die Übergabe. Teresa berechnet im Vorraus die kürzesten Routen, damit die 48 Stunden auch eingehalten werden können, in denen die Kleidung weitergereicht werden soll. Grundsätzlich gilt: Mindestens so viele Teile rein legen wie man entnommen hat, damit bis zum Ende alle etwas von der Tasche haben.
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Gut fürs Klima und den Geldbeutel
"Ich bin totaler Fan von Kleidermärkten und hab da schon früh mitgeholfen. Wegen Corona sind viele ausgefallen, ich hatte aber schon aussortiert. Als ich das erste Mal beim Wanderkleidertausch mitgemacht habe, war ich froh, meine alten Klamotten loszuwerden, ohne sie wegschmeißen zu müssen." Das Austauschen von kaum getragenen Teilen mit neuen Lieblingsstücken schont aber nicht nur den Geldbeutel.
Den noch größeren Vorteil sieht Teresa in der Nachhaltigkeit. Im Schnitt schmeißt jede:r Deutsche 4,7 Kilogramm Kleidung im Jahr weg und katapultiert Deutschland damit auf Platz 7 von 15 der größten Textilverschwender in Europa. Mehrweg-Kaffeebecher, Stofftasche statt Plastiktüte und regionales Obst und Gemüse: Der Versuch, nachhaltiger zu konsumieren, sollte nicht beim eigenen Kleiderschrank aufhören. Denn ein Großteil der CO2-Emissionen geht auf die Modeindustrie zurück, giftige Chemikalien verunreinigen unser Trinkwasser, die Verbrennung von Kleidung verpestet die Luft.
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Anmeldung
Wer sich an seiner Kleidung sattgesehen hat und gerne ein paar gut gepflegte Stücke loswerden möchte, kann sich noch bis Sonntag anmelden >>> Die Wandertasche startet dann anlässlich der Fashion Revolution Week am 18. April.