Vom Millionärshügel zum Monte Scherbelino: Wir wandern von der Karlshöhe zum Birkenkopf.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Stuttgart - Der Hasenberg trennt den Stuttgarter Süden vom Westen. Wer’s eilig hat, nimmt den Schwabtunnel, um die Seiten zu wechseln, aber wir haben Zeit, uns einer klassischen Stuttgarter Tätigkeit hinzugeben: dem Stäffelesteigen. Durch die Silberburganlage streben wir aufwärts, der Karlshöhe entgegen.

 

Der grüne Hügel mitten in der Stadt wurde einst als Steinbruch genutzt. Mitte des 19. Jahrhunderts strebte dann das Stuttgarter Großbürgertum in die Halbhöhenlagen. „Millionärshügel“ nannte das gemeine Volk die Karlshöhe deshalb auch spöttisch. Vor allem einer schätzte die Wohnlage: Dem Großindustriellen Gustav Siegle gehörte fast die gesamte Karlshöhe.

Seine eigene prachtvolle Villa wurde im Zweiten Weltkrieg leider zerstört, doch die Villa Gemmingen, die Siegle für seine jüngste Tochter Dora bauen ließ, liegt nun rechts von uns. Im weitläufigen Park des Anwesens ist das städtische Lapidarium zu Hause – geöffnet hat es allerdings nur in den Sommermonaten.

Weiter geht es hangaufwärts zum Biergarten „Tschechen und Söhne“. Bis zur Bundesgartenschau 1961 stand hier das Sommerhaus von Siegles Frau Julie, bevor es einer Milchbar weichen musste, aus der mittlerweile ein beliebter Biergarten geworden ist.

Den Modernisierungsdrang der Nachkriegsjahre überstanden hat dagegen das heute denkmalgeschützte „Schweizerhaus“ von Sophie Knosp, der Ehefrau von Siegles Konkurrenten und späteren Kompagnons Rudolf Knosp. Steile Staffeln führen zur Hasenbergsteige hinunter, von der aus wir den „Blauen Weg“ erreichen, der mit einem herrlichen Blick auf Heslach aufwartet.

Durch den Wald geht es in Richtung Birkenkopf. In Serpentinen schlängelt sich der Weg den 511 Meter hohen Berg hinauf – eine Höhe, die er nur erreichen konnte, weil nach dem Zweiten Weltkrieg 40 Meter Schutt aus der in Trümmern liegenden Stadt aufgeschüttet wurden. „Monte Scherbelino“, Scherbenberg, wird der Birkenkopf wegen seiner Geschichte bis heute auch genannt. An klaren Tagen liegt dem Spaziergänger hier nicht nur die Stadt zu Füßen, man sieht bis zur Alb und dem Schwarzwald.

Über die Hasenberganlagen und den Hajek’schen Skulpturengarten kommen wir wieder auf die Hasenbergsteige zurück. Diesmal umrunden wir die Karlshöhe südlich und gehen über die Hohenzollern- und die Mörikestraße zwischen herrlichen Gründerzeitvillen zu unserem Ausgangspunkt zurück.

Startpunkt: Ecke Silberburg-/Mörikestraße

Strecke: 8,8 Kilometer

Dauer: circa drei Stunden

Schwierigkeit: leicht

Die komplette Tourbeschreibung finden Sie hier.

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