Der Fernwanderweg Albsteig wird immer beliebter. Auch wenn die Beschilderung verwirrend ist und die Übernachtungsmöglichkeiten knapp sind. So will Baden-Württemberg Abhilfe schaffen.

An Höhepunkten fehlt es nicht auf dem 350 Kilometer langen Albsteig, der von Donauwörth bis Tuttlingen führt. In 16 Etappen geht es auf einem der beliebtesten Fernwanderwege Deutschlands am Albtrauf entlang zum Kocherursprung, zur Burg Teck oder nach Bad Urach.

 

Sehenswürdigkeiten gibt es reichlich, aber die Übernachtungsmöglichkeiten sind knapp. Auf der Kuchalb im Landkreis Göppingen müssen Wanderer im Zweifel zur Übernachtung nach Donzdorf hinunterlaufen und am anderen Morgen erst auf den Weg hochgehen, um die Tour fortsetzen zu können, berichtet Heiko Zeeb von der Gesellschaft Albtourismus.

Beschwerliche Umwege zur Unterkunft

Derartige Extratouren seien nach einem 25 Kilometer-Tagesmarsch mit bis zu 1000 Metern Höhenunterschied nicht gerade erhebend, bekräftigt das Wirtschaftsministerium, das den Tourismus im Land verantwortet. Auch um die Burg Teck herum oder im Donauries könnten Wanderer vergeblich eine Herberge suchen.

Ganz klar ist auch nicht immer, wo es langgeht. An den Straßen und Wegen wechseln sich Hinweise ab auf das Unesco-Welterbe Schwäbische Alb, das Biospärengebiet Schwäbische Alb, den Geopark Schwäbische Alb, nicht zu reden von Hinweisen auf die Eiszeitkunst, den Limes oder die Pfahlbauten im Steinzeitdorf Ehrenstein. Der Wanderer könnte auch noch am Naturpark Schönbuch oder am Naturpark Obere Donau vorbeikommen. Die Großschutzgebiete und die Gebietskulissen mit Unescosiegel überschneiden sich. Das hilft der Orientierung nicht gerade.

Land investiert in die Infrastruktur

Das Land und der Schwäbische Alb Tourismusverband wollen nun Durchblick und Übernachtungsmöglichkeiten schaffen. Wie unsere Zeitung von den Regierungsfraktionen erfuhr, werden Grüne und CDU in den kommenden beiden Jahren 88 000 Euro investieren, um für den Albsteig eine Übernachtungskonzeption und ein Beschilderungskonzept zu erstellen. Darüber hinaus werden in den Doppelhaushalt 2023/2024 noch jährlich 300 000 Euro für eine Kompetenzplattform Tourismus eingestellt.

„Die Natur, die Region und die Wanderer freut es gleichermaßen, dass wir diese Form der Erholung finanziell unterstützen“, sagt Daniela Evers, die Tourismusexpertin der Grünen. Ihre Fraktionskollegin Cindy Holmberg macht deutlich: Würden beispielsweise Schilderwürfel mit allen notwendigen Infos aufgestellt, würde das den Durchblick erleichtern. Und: „So erhält der Schwäbische Alb Tourismus ein einheitliches Bild und wird als Marke mehr erkennbar.“

Tourismusstaatssekretär Patrick Rapp (CDU) und seine Fraktionskollegin Katrin Schindele können die Bedeutung des Wanderns für das Reiseland Baden-Württemberg gar nicht genug loben. Auf Anfrage nannte Rapp es eine „Kernherausforderung für die kommenden Jahre“, ausreichende Übernachtungsmöglichkeiten in der Region rund um den Albsteig sicherzustellen. Eine einheitliche touristische Straßenbeschilderung unterstütze „die touristische Weiterentwicklung der Schwäbischen Alb als wichtige Reiseregion des Landes“.