Der neu gewählte Bürgermeister Troy Dutta spricht von einem Neuanfnag für Wangen – der von Brandbriefen begleitete Wahlkampf ist beendet.

Region: Corinna Meinke (com)

Wangen - Am Tag nach der Bürgermeisterwahl in Wangen hat der unterlegene Amtsinhaber Daniel Frey (CDU) die ordnungsgemäße Übergabe der Amtsgeschäfte an den Wahlsieger Troy Dutta (parteilos) aus Göppingen angekündigt. Er werde bis zum Ende seiner Amtszeit am 30. April im Rathaus arbeiten, sagte der 40-jährige Frey und damit einen ordentlichen Übergang an seinen Nachfolger ermöglichen. Der Herausforderer Dutta hatte im zweiten Wahlgang am vergangenen Sonntag, bei dem die einfache Stimmenmehrheit für den Sieg gereicht hätte, 59,3 Prozent erringen können, während Frey lediglich 37,3 Prozent Stimmenanteil erhielt.

 

Ein Wahlkampf mit ungewohnt bissiger Komponente

Warum letztlich Troy Dutta an Stelle des bisherigen Bürgermeisters Daniel Frey bei der Wahl am Sonntag so deutlich das Rennen machte und seinen Vorsprung aus dem ersten Wahlgang weiter ausbauen konnte, wird sich wohl kaum detailliert klären lassen. Dazu wäre eine ausführliche wissenschaftliche Wahlanalyse notwendig.

Bekannt geworden ist allerdings der Gegenwind, der dem bisherigen Amtsinhaber Frey von Teilen des Gemeinderats bitterkalt ins Gesichts geblasen und dem Wahlkampf eine ungewohnt bissige Komponente verpasst hatte. Ein Gegenwind, der untypischerweise nicht von den beiden eigentlichen Kontrahenten ausging. So hatte eine Gruppe Gemeinderäte in einem Brandbrief Frey vorgeworfen, er arbeite ineffizient, habe keine Führungsqualitäten und sei unzuverlässig. Bittere Vorwürfe, die postwendend von Frey-Anhängern gekontert wurden. Die Frage, ob sein CDU-Parteibuch bei der Niederlage eine Rolle gespielt haben könnte, verneinte Frey. „Ich habe im Rathaus nie CDU-Politik gemacht“, erklärte der Diplomverwaltungswirt, der vor seiner Tätigkeit in Wangen für die Regionaldirektion der Agentur für Arbeit in Stuttgart als Pressesprecher fungierte. Er habe immer mit Vertretern aller politischen Parteien im Kreis intensiven Kontakt gepflegt. Das sei stets geboten, allein schon, um beispielsweise Fördergelder für kommunale Zwecke wie die Umgestaltung des Wangener Ortskerns zu erhalten.

Auch Troy Dutta möchte die Ortsmitte weiter beleben

Die Ortsmitte zwischen Kirche und Rathaus betrachtet auch der neu gewählte Wangener Bürgermeister Troy Dutta als zentrales Handlungsfeld. Sobald ein neues Feuerwehrmagazin gebaut sein wird, sollte die im Magazin untergebrachte Ortsbibliothek nicht nur barrierefrei zugänglich werden, sondern auch noch zusätzliche Angebote, beispielsweise für einen Bürgertreff, in dem Gebäude geschaffen werden. „Ich möchte nicht, dass die Gemeinde lediglich am Rand immer weiter wächst und wächst und der Kern immer leerer wird“, erklärte der 41-jährige Diplomverwaltungswirt, der in der Göppinger Kreisverwaltung Karriere gemacht hat und dort die Ausländerbehörde leitet. Er wolle sich dafür einsetzen, junge Familien auch in der Ortsmitte anzusiedeln. Bevor geplant werden könne, sollten erst Ideen der Bürger gesammelt und ausgewertet werden.

Mit Blick auf seine Amtseinführung, die Anfang Mai stattfinden wird, spricht Troy Dutta von einem Neuanfang für Wangen mit seinen rund 3200 Einwohnern und einer besonnene Wählerentscheidung. Er freue sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und dem Rathausteam. Auf seine indischen Wurzeln angesprochen, sagte er: „Das sieht man mir an, das gehört zu mir“, aber geboren in Stuttgart und aufgewachsen in Göppingen fühle er sich in erster Linie als Schwabe.