Zum Warm-up für das Stuttgarter Weissenhof-Turnier luden Macher und Sponsoren in die Tiefen der ältesten Sektkellerei Deutschlands. TV-Star Mark Keller überraschte bei Kessler in Esslingen mit einer tollkühnen Aktion.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Wenn die drei Kellers bei einem Event auftauchen, könnte man meinen, sie seien eine Boyband. Für den in Überlingen lebenden TV-Star Mark Keller sind seine beiden Söhne „die besten Freunde“. Das Trio verbindet mehr als nur derselbe Friseur. Mit coolen Sneakers federn der vom „Bergdoktor“ bekannte Mark Keller, 53, sowie seine Söhne Aaron, 25, und Joshua, 22, in den gepflasterten Innenhof von Kessler, an jenen Ort, an dem 1826 Deutschlands erste abgefüllte Sektflasche geköpft worden ist.

 

Macher, Sponsoren und Logengäste des Stuttgarter ATP-Tennisturniers feiern in dieser Nacht ein exklusives Vorspiel zum Rasenspitzensport, bei dem vom 11. bis 17. Juni alles Roger sein wird. Dass der Schweizer Tennis-Star Roger Federer erneut kommt, hat einen Run auf die Tickets ausgelöst, sagt Turnierdirektor Edwin Weindorfer im kühlen Kessler-Keller.

Der Rasen auf dem Weissenhof, aus dem Original-Wimbledon-Gras-Samen gezüchtet, hat eine exakte Schnittlänge von acht Millimetern. Perfekt müssen die Grashalme stimmen – da gibt es keine Toleranzgrenze.

Da klatscht sogar der Kellerpilz

In den Katakomben der Sektkellerei hingegen wuchert der schwarze Kellerpilz von oben herab. Wie überdimensionale Spinnweben sieht aus, was da von den Decken baumelt und wabert. Zarte Gemüter finden’s gruselig und rechnen damit, dass um die Ecke gleich Dracula dem Sarg entsteigt.

Der Kellerpilz ernährt sich von Alkohol und gedeiht hier seit Jahrhunderten bestens. Der Sektfabrik ersetzt er Heizung und Klimaanlage. Im Winter hält der Pilz die Luft warm, im Sommer gibt er Feuchtigkeit ab. Christopher Baur, seit 2005 Chef bei Kessler, als die Traditionskellerei nach der Insolvenz mit modernen Unternehmensprinzipien zum erneuten Höhenflug im Premiumsegment gestartet ist, erzählt im Gespräch mit Moderator Lukas-Pierre Bessis, dass sein Haus einst Hoflieferant bei den Königs war. Ein Schild erinnert an die „allerhöchsten Besuche“ von Württemberg-König Karl und -Königin Olga am 16. Oktober 1865 und von König Wilhelm II. und Königin Charlotte am 16. Juni 1892 bei der Flaschengärung von Esslingen.

Dann holt der Moderator den ältesten „Boy“ der Bodensee-Boyband zu sich ans Mikro. Bessis schaut vorwurfsvoll drein. Zwar sagt er es nicht so deutlich, aber man versteht auch so, was er meint. Ehrengast Mark Keller sehe viel zu gut aus für sein Alter. „Du erhöhst den Druck auf uns alle“, ist später auf der Instagram-Seite des Schauspielers und Sängers zu lesen. Der 53-Jährige erklärt dem Moderator, dass Sportmachen keine Frage des Alters sei. Und schon springt er in die Luft, um tollkühne Akrobatik vorzuführen: Vor den jubelnden Zuschauern gelingt ihm formvollendet ein Spagat. Fast scheint es, als applaudiere sogar der Kellerpilz.

Die Beletage von Kessler wird zum Feiern vermietet

Nicht nur der Sport („jeden Tag eine halbe Stunde müsste für jeden drin sein“) hilft ihm, jünger zu bleiben, auch seine Söhne. Mit denen ist Mark Keller möglichst oft zusammen. Sie besuchen zu dritt Events, verdrehen jungen Frauen den Kopf, machen Sport, streiten und necken sich. Aaron Keller ist ebenso Schauspieler und Sänger, Joshua, der einzige Single des Trios, arbeitet als Makler und Model. „Du siehst dich in deinen Söhnen wieder“, sagt der 53-Jährige in der Beletage von Kessler, wo nach der Führung stilvoll gefeiert wird, „und ärgerst dich, wie schnell die Zeit vergeht.“ Die beiden seien doch gerade noch klein gewesen. Dass der Vater nicht mehr jung ist, vergisst er nicht. Vielleicht etwas zu oft erwähnt er im obersten Stock des Fachwerkhauses sein Alter. Die Beletage, in der einst die Besitzerfamilie der Sektkellerei wohnte, kann für Festivitäten gemietet werden – sogar ein Trauzimmer steht bereit. Mark Keller kommt häufig nach Stuttgart – er ist Markenbotschafter von Mercedes-AMG, einem der Sponsoren des ATP-Turniers.

Zum Fest bei Kessler haben die Affalterbacher ihren ersten viertürigen Sportwagen mit 639 PS mitgebracht, das 150 000 Euro teure AMG GT Coupé, das im Herbst auf den Markt kommt. Das Spitzengefährt geht nach dem Esslinger Einsatz auf große Reise – mit dem Ziel China. Auch Chinesen lieben Luxus. Fast scheint es, als sei der neue AMG-Stolz zu groß für diese Welt. In der engen Tiefgarage an der Esslinger Altstadt hätte er keinen Platz gefunden.